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Corona-Lockerungen: Was im Norden bald wieder möglich ist

Die Corona-Epidemie ist allgegenwärtig. Das öffentliche Leben soll trotzdem langsam wieder in Schwung kommen – auch im Norden. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben nun erklärt, wie sie die Maßnahmen der Bundesregierung zur schrittweisen Lockerung der Schutzmaßnahmen konkret umsetzen wollen.

Sechseinhalb Stunden hat sich das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein am Donnerstag beraten, dann haben sie sich auf ein Paket zur Umsetzung der am Vortag zwischen Bund und Ländern vereinbarten Maßnahmen geeinigt. 

Das sind die neuen Corona-Regeln für Schleswig-Holstein

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Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein. (Symbolfoto)

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Wie der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), erklärte, sei sich Jamaika darin einig, die vereinbarten Maßnahmen größtenteils umzusetzen. Ein abgestimmtes Verfahren sei wichtig, sagte Günther. Das bedeutet auch für das Bundesland im Norden, dass Großveranstaltungen mit absehbar mehr als 1000 Personen erst einmal auf Eis liegen – mindestens bis Ende August. Auch das Schleswig-Holstein Musik Festival sei davon betroffen, wie der Ministerpräsident betonte.

Schleswig-Holstein: Tier-und Wildparks ab Montag geöffnet

Anders bei den Tier- und Wildparks: Sie dürfen ab Montag wieder öffnen, sagte Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). Dies sei wichtig, „weil die Tierparks auch auf Einnahmen angewiesen sind, damit die Tiere gefüttert werden können“. Für Familien sei es wichtig, sich auf Besuche freuen zu können. „Wir können nicht nachvollziehen, dass Spielplätze geschlossen bleiben, obwohl es dort einfach möglich wäre, für die notwendigen Abstandsregelungen zu sorgen“, kritisiert SPD-Fraktionschef Ralf Stegner.

Tourismus soll in drei Schritten langsam wieder öffnen

Der wichtigste Punkt für das Land ist aber sicherlich der Tourismus – eine große Einnahmequelle für Schleswig-Holstein. Hier plant die Jamaika-Koalition Öffnungen in drei Schritten: Zuerst sollen Zweitwohnungen wieder zugänglich gemacht werden, dann Ferienwohnungen und Hotels und schließlich auch der Tagestourismus. 

Bei den Vorschriften im Einzelhandel hält sich das Bundesland im Norden eng an die beschlossenen Maßnahmen der Bundesregierung: Einzelhandelsgeschäfte bis 800 Quadratmeter dürfen ab Montag wieder öffnen – das gelte auch für Läden, die ihre Verkaufsfläche verringern und für solche Geschäfte in Einkaufszentren, sagte Günther. 

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Wer Sport machen will, darf das wohl auch bald wieder in größerem Umfang tun. Ab dem 4. Mail soll Outdoor-Sport mit wenigen Akteuren wieder möglich sein – wie Tennis, Golf, Reiten oder Wassersport. Auch Segelsporthäfen sollen dann wieder öffnen können. „Wenn wir mit den Lockerungen sorgsam umgehen, kann es funktionieren“, sagte Heinold.

Und wie sieht es bei der Bildung aus? Abiturprüfungen starten laut Ministerpräsident Günther am Dienstag. Außerdem soll auch der Unterricht der entsprechenden Abschlussjahrgänge wieder stattfinden. Am 4. Mai soll in den vierten Grundschulklassen und den Abschluss-Jahrgängen des kommenden Schuljahres der Unterricht wieder beginnen. Ein Erlass wird vorbereitet, steht laut Günther aber noch unter dem Vorbehalt der Kultusministerkonferenz am 29. April. Stattfinden sollen zudem ab Montag Prüfungen an den Hochschulen.

Das sind die neuen Corona-Lockerungen für Mecklenburg-Vorpommern

Auch in Mecklenburg-Vorpommern soll es langsam wieder zurück in die Normalität gehen: Die Landesregierung mit Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) beschloss ebenfalls am Donnerstag ein Maßnahmenpaket, damit das Leben vor Ort langsam wieder zurückkehren kann. So dürfen bei begrenzter Verkaufsfläche und mit strengen Hygieneauflagen ab 20. April alle Geschäfte im Land öffnen, ebenso Zoos und Sportstätten

Bau- und Gartenmärkte dürfen schon von Sonnabend an wieder Kunden empfangen „Wir wollen dafür sorgen, dass Mecklenburg-Vorpommern wieder an Fahrt gewinnt, wirtschaftlich und sozial, aber gleichzeitig auch die Gesundheit der Bevölkerung geschützt wird“, betonte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) nach einer mehrstündigen Beratung mit ihren Ministern

Meck Pomm: Schulunterricht schon am 27. April

Früher als in vielen anderen Bundesländern soll in Mecklenburg-Vorpommern schon am 27. April der Schulunterricht wieder aufgenommen werden, beginnend mit den Abschlussklassen an Regionalen Schulen, Gymnasien und Berufsschulen.

Eine Woche später sollen die Schüler folgen, die im kommenden Jahr ihre Abschlussprüfungen schreiben: die 9. Klassen an den Regionalen Schulen und die 11. Klassen an den Gymnasien. Auch die Viertklässler sollen am 4. Mai in die Schule zurückkehren, weil bei ihnen der Wechsel auf die weiterführende Schule ansteht, wie Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) erklärte. Die Klassenstärke werde jeweils reduziert und der Unterricht an die besonderen Umstände angepasst.

Risikogruppen von Schulpflicht ausgenommen

Dabei sollen Schüler, die einer Risikogruppe angehören oder bei denen ein Familienmitglied einer Risikogruppe angehört, von der Schulpflicht ausgenommen werden. Für diese Kinder und Jugendlichen werde es andere Lösungen geben.

Großveranstaltungen bis Ende August untersagt

Basis sind die am Mittwoch zwischen Bund und Ländern getroffenen Vereinbarungen. Dort war auch festgelegt worden, dass Großveranstaltungen bis zum 31. August in Deutschland nicht stattfinden dürfen.

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Daraufhin wurden am Donnerstag weitere Groß-Events im Nordosten abgesagt, darunter die Störtebeker-Festspiele auf Rügen und das Piraten Open Air in Grevesmühlen (Nordwestmecklenburg). Bereits zuvor waren die Hanse Sail in Rostock, die Opernaufführung bei den Schlossfestspielen in Schwerin oder das alternative Fusion-Festival in Lärz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) abgesagt worden.

Gastronomie und Tourismus müssen in Meck Pomm weiter warten

Gastronomie und Tourismus müssen mit Lockerungen noch warten, was zu Kritik aus der Branche führte. Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern äußerte sich enttäuscht darüber, dass das Reise- und Übernachtungsverbot bis zunächst 3. Mai verlängert wurde. Es gebe noch keine Aussicht, wie es für die Branche weitergehen werde, sagte der Geschäftsführer des Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf.

Der zuständige Minister Harry Glawe (CDU) zeigte einen vorsichtigen Weg auf – abhängig von der Entwicklung der Infektionszahlen, wie er betonte. Nach dem 3. Mai könne darüber gesprochen werden, Gaststätten und Hotels zunächst eventuell mit der halben Kapazität wieder anzufahren.

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