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Windräder drehen sich in der Ostsee zwischen den Inseln Rügen und Bornholm in Dänemark. Künftig sollen Offshore-Windparks massiv ausgebaut werden.
  • Windräder drehen sich in der Ostsee zwischen den Inseln Rügen und Bornholm in Dänemark. Künftig sollen Offshore-Windparks massiv ausgebaut werden.
  • Foto: dpa

Offshore-Energie verneunfachen: Der radikale Energieplan der Bundesregierung

Jetzt soll es plötzlich doch ganz schnell gehen: Schon bis 2035 soll der Stromsektor klimaneutral werden, erklärt das Klima- und Wirtschaftsministerium. Für die Umwelt – und um in der Energieversorgung endlich von Ländern wie Russland unabhängig zu werden. Für den Norden bedeutet das vor allem eins: Windräder!

In der Energieversorgung endlich unabhängig von Russland und anderen Ländern werden – auch, um das zu schaffen, will Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) aus den fossilen Energien raus. Und das schnell: Das Ministerium arbeitet an einer Novelle des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG), durch die der Ausbau der regenerativen Energien in Deutschland massiv beschleunigt werden soll. Am Freitag soll sie bereits zur Abstimmung an andere Ministerien gegangen sein, berichtet der „Spiegel“.

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„Mit vielen Maßnahmen erreichen wir eine 100 Prozent Stromversorgung mit erneuerbaren Energien schon im Jahr 2035“, erklärte Oliver Krischer, der Parlamentarische Staatssekretär im Wirtschafts- und Klimaministerium dazu am Sonntagabend auf Twitter. „Das nützt nicht nur dem Klimaschutz, sondern macht uns unabhängig von Putins Gas, Öl und Kohle.“


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Um die Energie auszubauen soll die Solarenergie künftig eine Leistung von 200 Gigawatt bringen – das ist etwa viermal so viel wie jetzt. Besonders für den Norden relevant ist allerdings der zweite große Baustein: Die Windenergie. Schon bis 2030 sollen Windräder an Land künftig bis zu 110 Gigawatt leisten. Aktuell sind es rund 56 Gigawatt aus 28.230 Anlagen. Auch auf dem Meer soll Windkraft bis 2030 deutlich auf 30 Gigawatt gesteigert werden, bis 2045 sollen es sogar 70 Gigawatt werden – das sind fast neunmal mehr als die derzeitigen 7,8 Gigawatt aus rund 1500 Anlagen.

Klimaneutral schon 2035: Durch Anreize und eine einfacherer Bürokratie

Diese Ziele waren zwar bereits im Koalitionsvertrag definiert. Nun soll der Ausbau aber deutlich schneller passieren – denn bisher war erst ein Zeitpunkt „vor 2050“ anvisiert. Umgesetzt werden soll das vor allem, in dem die Bürokratie vereinfacht wird – etwa um bei den Ausschreibungs-, Vergabe- und Zulassungsverfahren von Windparks. Bei Projekten von Bürgern für Wind- oder Solarparks soll teils sogar ganz auf eine Ausschreibung verzichtet werden.

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Im Fall der Offshore-Windparks soll zum Beispiel die Anbindung der Flächen an das Stromnetz vergeben werden, gleich nachdem die Fläche in den Entwicklungsplan aufgenommen wurde – so werde sich der Prozess um „mehrere Jahre“ beschleunigen, zitiert der „Spiegel“ aus dem Papier. Auch von Wasserstoffpipelines demnach die Rede: Damit könnte man auf dem Meer auch grünen Wasserstoff produzieren und durch die Pipelines an Land bringen. Auch die Förderung für Solaranlagen auf privaten Hausdächern soll steigen und insgesamt mehr Flächen für Solaranlagen ausgewiesen werden.

„Wir planen eine wirkliche nationale Kraftanstrengung, um die Erneuerbaren schneller voranzubringen, in die Fläche zu bekommen“, sagte Brantner die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne) am Dienstag im Deutschlandfunk. „Es ist nicht nur eine Frage von Klimaschutz, sondern wirklich von Sicherheit, da müssen wir eben alles geben.“ (ncd)

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