Sollten Beamte länger arbeiten? Empörung über Vorstoß ist riesig
Wegen höherer Lebenserwartung: Nach einem Vorschlag des Forschungsinstituts Pestel sollen Beamtinnen und Beamte länger arbeiten. Kritik für den Vorschlag kommt vom Beamtenbund-Chef Volker Geyer.
„Wollen wir jetzt wirklich anfangen, die durchschnittlichen Lebenserwartungen bestimmter Berufs- oder Statusgruppen in die Debatte um die sozialen Sicherungssysteme einzuführen? Vor solchen Diskussionen kann ich nur warnen“, sagte Geyer am Montag der Zeitung „Augsburger Allgemeine“. Das Forschungsinstitut Pestel hatte sich am Freitag für eine Sozialreform bei den Renten und Pensionen ausgesprochen und dabei eine längere Arbeitszeit von Beamtinnen und Beamten vorgeschlagen.
„Beamte, Arbeitnehmende, Selbstständige, Männer, Frauen, Akademiker, Hauptschüler, Raucher, Nichtraucher – jeder Gruppe eine eigene Altersgrenze?“, fragte Verbandschef Geyer und bezeichnete die Idee als „absurd“.
Wer länger lebt, muss länger arbeiten
Um die Altersversorgung in Deutschland bezahlbarer und gerechter zu machen, müssten Beamte laut dem Vorschlag des Forschungsinstituts im niedersächsischen Sarstedt künftig fünfeinhalb Jahre länger arbeiten als Arbeiter. Es begründete diesen Schritt mit der „überdurchschnittlich langen Lebenserwartung“ von Beamten.
„Wenn wir über eine längere Lebensarbeitszeit reden, dann sollten vor allem die Menschen länger arbeiten, die eine höhere Lebenserwartung aufweisen“, heißt es in der Studie. Das seien statistisch gesehen Beamtinnen und Beamte, die zudem über einen deutlich längeren Zeitraum Pensionen bezögen als Arbeiter. Diese Aspekte würden aber in der bisherigen Rentendiskussion „kaum oder gar nicht berücksichtigt“, kritisierte das Institut.
Kritik kommt auch von der Gewerkschaft der Polizei
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) lehnte den Vorschlag „rundherum ab“. Auf der Website der GdP heißt es, es sei „falsch, pauschal anzunehmen, dass Beamte deutlich länger leben als andere Beschäftigte“.
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Das Pestel-Institut versteht sich als Forschungsinstitut und Dienstleister für Kommunen, Unternehmen und Verbände. Es erstellt Studien unter anderem zu den Themen Wohnungsmarkt, Klimaschutz und Regionalwirtschaft. (afp/mp)
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