Gullydeckel-Wurf auf A7: Junge Männer festgenommen
Zwei Menschen schwer verletzt, mehrere Autos beschädigt: Nach dem Wurf von zwei Gullydeckeln von einer Autobahnbrücke über die A7 sind zwei 19- und 21-jährige Männer aus dem Landkreis Hildesheim festgenommen worden. Zuvor wurden die Ermittlungen gegen einen 50-jährigen Verdächtigen eingestellt.
Der Tatverdacht gegen die Beschuldigten begründe sich unter anderem auf dem von ihnen genutzten Pkw, sagte die Staatsanwaltschaft Hildesheim. Dieser soll zur Tatzeit am Tatort und beim Diebstahl der Gullydeckel gesehen worden sein. Die Männer sollen dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittlungen gegen einen 50-Jährigen aus Harsum wurden dagegen eingestellt.
Im Laufe der Ermittlungen hätte sich der Verdacht gegen die jungen Männer verdichtet. Die Staatsanwaltschaft beantragte daher einen Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des gemeinschaftlichen versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Gullydeckel auf A7 geworfen: Zwei Menschen schwer verletzt, mehrere Autos beschädigt
Bei der Attacke im August 2022 hatte einer der Gullydeckel ein auf der A7 fahrendes Auto getroffen und die Windschutzscheibe durchschlagen. Der 52 Jahre alte Fahrer wurde schwer verletzt, seine 43 Jahre alte Beifahrerin lebensgefährlich. Der andere Deckel traf zwar kein Fahrzeug unmittelbar, beschädigte aber mehrere, die über ihn fuhren.
Der 50-Jährige komme nicht als Täter in Betracht, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Dagegen sprächen unter anderem die Aussage einer Zeugin sowie Bilder aus einer Überwachungskamera in der Nähe seines Wohnhauses. Zudem sei kaum vorstellbar, dass er drei jeweils 25 Kilogramm schwere Gullydeckel mit seinem Fahrrad transportiert habe. Der dritte Deckel wurde auf der Brücke zurückgelassen.
Gullydeckel auf A7 – Tatverdacht: „Gemeinschaftlich versuchter Mord“
Nach der Tat hatte der 50 Jahre alte Verdächtige zunächst mehrere Wochen in Untersuchungshaft gesessen. Er hatte den Wurf von Anfang an bestritten und angegeben, sich einige Zeit zuvor auf der Brücke befunden zu haben. Dort sei ihm ein Fahrzeug merkwürdig erschienen. An einem Deckel wurden zudem DNA-Spuren sichergestellt, die nicht dem 50-Jährigen zugeordnet werden konnten.
Der psychisch kranke Harsumer, der zu Unrecht ins Visier der Ermittler rückte, war in der Vergangenheit mit einer Reihe von Straftaten auffällig geworden. Dabei handelte es sich laut Staatsanwaltschaft vor allem um kleinere Diebstähle. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Harsum hatte sich von ihm bedroht gefühlt. Beide trafen sich aber vor kurzem zu einem klärenden Gespräch, wie die „Hildesheimer Allgemeine Zeitung“ Ende März berichtete. (dpa/mp)