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  • Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen.
  • Foto: imago/Jürgen Heinrich

Gewalt und Drohungen: „Unfassbar, welcher Hass Ärzten entgegenschlägt“

Gewalt und Drohungen gegen Mediziner, medizinisches Personal und Retter sind seit Jahren auf hohem Niveau? Die Ärztekammer Niedersachsen beklagt gewalttätige Übergriffe und aggressives Verhalten – auch jetzt in der Corona-Pandemie. Die Polizei bestätigt das.

Kürzlich im Landkreis Osnabrück: Ein Mediziner legt einer nicht impfwilligen Patientin nahe, sich einen anderen Hausarzt zu suchen – darauf erhält er Gewaltdrohungen. Kein Einzelfall.

Die Ärztekammer Niedersachsen beklagt, dass Ärzte in Kliniken und Praxen sowie medizinisches Fachpersonal häufig „gewalttätigen Übergriffen oder aggressivem Verhalten“ ausgesetzt seien. Öffentliche Hass- und Gewaltbekundungen gegen Mediziner sowie deren Mitarbeiter seien durch nichts zu rechtfertigen, betonte die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker.

Gewalt und Drohungen gegen Ärzte

Tatsächlich stieg nach Polizeiangaben über einige Jahre die Zahl der Fälle, in denen Rettungskräfte oder medizinisches Personal Opfer von Gewalt wurden. In der Region Hannover seien 2016 erst 32 derartige Fälle registriert worden – 2017 waren es dann schon 44. 2018 stieg die Zahl auf 53 und 2019 auf 62, wie eine Sprecherin der Polizeidirektion Hannover sagte. Im Corona-Jahr 2020 sank die Zahl der Fälle zwar auf 41, befand sich aber weiter auf hohem Niveau. Ähnlich sieht es in diesem Jahr aus, genaue Zahlen gibt es aber ​​​​​​​noch nicht.

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Im Fall des Arztes aus dem Landkreis Osnabrück urteilte die Ärztekammer, es sei ein Beispiel für die zunehmende Gewalt und Rücksichtslosigkeit gegenüber Medizinern und medizinischem Fachpersonal. Es sei unfassbar, welches Maß an Hass dem Kollegen entgegenschlage, sagte Wenker. Dass ein Arzt ohne Kenntnis über den genauen Sachverhalt derart angegangen und vorverurteilt werde, „lehne ich mit aller Entschiedenheit ab“, betonte Martina Wenker. (mp/dpa)

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