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Kunstwerke am Ortseingang Amelinghausen gegen Raser
  • Michael Dörner, Professor an der Kunsthochschule Ottersberg, und Kira Keune, Studentin (v.l.), stehen am Ortseingang Amelinghausen neben einem Kunstobjekt, das Raser verlangsamen soll.
  • Foto: picture alliance/dpa/Philipp Schulze

Experiment im Norden: Können diese Dinger Raser bremsen?

Können Kunstobjekte am Straßenrand das Fahrverhalten von Verkehrsteilnehmern positiv beeinflussen? Das glauben zumindest Wissenschaftler der Hochschule Ottersberg, der TU Hamburg und der Leuphana Universität, die ihre Vermutung jetzt in einem Projekt beweisen wollen.

Amelinghausen im Landkreis Lüneburg hat ein Problem mit Rasern: „Die Leute fahren viel zu schnell in den Ort rein, die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 80 Stundenkilometern“, sagt Professor Michael Dörner von der Kunsthochschule Ottersberg.

Wissenschaftler untersuchen die Wirkung von Kunstwerken am Straßenrand auf Raser

In einem Projekt sollen deshalb überdimensionale bunt leuchtende Airbags Schnellfahrer am Ortseingang ausbremsen. Vier längliche Skulpturen in orange, gelb, lila und rot am Straßenrand sollen Autofahrer zusätzlich zum Nachdenken anregen.

Carolin Stöckel, Studentin an der Kunsthochschule Ottersberg, neben ihrem Kunstobjekt. picture alliance/dpa/Philipp Schulze
Kunstobjekte sollen Schnellfahrer ausbremsen
Carolin Stöckel, Studentin an der Kunsthochschule Ottersberg, neben ihrem Kunstobjekt.

Ergänzt werden die Installationen durch große Notenblätter mit Aufschriften wie „Achtsam sein“.

Dieses überdimensionierte Notenblatt mit der Aufschrift „Achtsam sein“ soll Raser verlangsamen. picture alliance/dpa/Philipp Schulze
Dieses überdimensionierte Notenblatt mit der Aufschrift „Achtsam sein“ soll Raser verlangsamen.

Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation der Hochschule Ottersberg, der TU Hamburg und der Leuphana Universität Lüneburg. „Die Idee, mit Kunstinstallationen auf das Verkehrsverhalten Einfluss zu nehmen, finde ich spannend“, kommentiert Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) die Untersuchung. Wenn es gelingen sollte, anspruchsvolle Gestaltung und Verkehrsberuhigung zu kombinieren, wären teure bauliche Maßnahmen nicht immer erforderlich, so die Ministerin.


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In der Gemeinde Ottersberg im Landkreis Verden wurde das Fahrverhalten auf innerörtlichen Durchgangsstraßen bereits untersucht – mit guten Ergebnissen. Nach Aufstellung der Kunstobjekte habe sich die Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen über 50 km/h an verschiedenen Messpunkten um bis zu 24 Prozent verringert, heißt es. „Es ist ein Stück weit ein Irritationsmoment, soll aber nicht ablenken“, sagt die an dem Projekt beteiligte Studentin Kira Keune.

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Ob die Installationen auch die Ortsatmosphäre verändern, messen und evaluieren ab Montag Studierende der Unis in Harburg und Lüneburg. Zu der Untersuchung gehören auch Anwohnerbefragungen, Verkehrsmessungen und das Erfassen der Blickbewegungen von Autofahrer:innen. (dpa/mp)

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