Mord wegen ein paar Bäumen? Neue Details zum tödlichen Nachbarschafts-Streit
In Bienenbüttel (Landkreis Uelzen) ist am Freitag ein seit längerer Zeit schwelender Streit unter Nachbarn eskaliert. Drei Menschen starben. Anwohner sind geschockt, hielten eine solche Eskalation für undenkbar. Die Polizei spricht von einer „absoluten Kurzschlusshandlung“ des Mannes, der zunächst seine Nachbarn tötete und dann sich selbst richtete. Auslöser der Streitigkeiten sollen wuchernde Bäume gewesen sein.
In der rund 7000 Seelengemeinde im Herzen der Lüneburger Heide herrscht Fassungslosigkeit. Hin und wieder rückte die Polizei mal zu einem Haus in der Straße Röpers Heide an. Hier lagen zwei Nachbarn immer mal wieder im Streit – bislang nur verbal. Der Grund: Es soll um über Grundstücksgrenzen wuchernde Bäume gegangen sein. Die Beamten nahmen Anzeigen wegen wechselseitiger Beleidigungen auf.
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In Bienenbüttel (Landkreis Uelzen) ist am Freitag ein seit längerer Zeit schwelender Streit unter Nachbarn eskaliert. Drei Menschen starben. Anwohner sind geschockt, hielten eine solche Eskalation für undenkbar. Die Polizei spricht von einer „absoluten Kurzschlusshandlung“ des Mannes, der zunächst seine Nachbarn tötete und dann sich selbst richtete. Auslöser der Streitigkeiten sollen wuchernde Bäume gewesen sein.
In der rund 7000 Seelengemeinde im Herzen der Lüneburger Heide herrscht Fassungslosigkeit. Hin und wieder rückte die Polizei mal zu einem Haus in der Straße Röpers Heide an. Hier lagen zwei Nachbarn immer mal wieder im Streit – bislang nur verbal. Der Grund: Es soll um über Grundstücksgrenzen wuchernde Bäume gegangen sein. Die Beamten nahmen Anzeigen wegen wechselseitiger Beleidigungen auf.
Bienenbüttel: Schüsse bei Nachbarschaftsstreit im Norden
Am Freitagvormittag sind diese Streitigkeiten dann laut Polizei offenbar eskaliert. Ein alleinlebender Mann (85) soll eine Langwaffe gezogen und auf seinen Nachbarn (62) und dessen 62-jährige Ehefrau gefeuert haben. Beide waren auf der Stelle tot. Weil die Lage zunächst unübersichtlich war und angenommen wurde, dass der Schütze sich mit seiner Waffe versteckt hatte, wurde das SEK aus Niedersachsen und auch aus Hamburg alarmiert. Die Hamburger rückten mit ihrem gepanzerten „Survivor“ an.
Etwas später fanden Polizisten den 85-Jährigen tot in seinem Haus. „Wir gehen davon aus, dass der Mann sich danach mit einer seiner legalen Schusswaffen im Wohngebäude selbst gerichtet hat“, sagte Polizeihauptkommissar Kai Richter am Samstag. Weitere Personen sollen nicht involviert gewesen sein.
Kurz darauf wurde dann das tote Ehepaar im Garten gefunden. Die Grundstücke der Streitenden sind etwa 1500 Quadratmeter groß und teilweise bewaldet. Zudem gäbe es mehrere Gebäude dort. Die Beamten hätten sich zunächst orientieren müssen, hieß es.
Gebiet um den Tatort evakuiert – Bewohner müssen Häuser verlassen
Das ländliche Gebiet um den Tatort herum wurde zunächst evakuiert, Nachbarn wurden Notunterkünfte zugewiesen, bis sie am Abend wieder in ihre Häuser zurück konnten. Der Bürgermeister von Bienenbüttel, Merlin Franke, habe sich um die Nachbarn gekümmert.
Es gebe eine Vorgeschichte mit Streitigkeiten zwischen den Nachbarn, diese seien zuvor aber nicht ausgeufert. Die Anwohner hätten völlig überrascht und geschockt reagiert. „Sie konnten sich das nicht vorstellen, die Beteiligten wohnten in der idyllischen Siedlung schon seit Jahren“, sagte Polizeihauptkommissar Richter. „Wir gehen von einer absoluten Kurzschlusshandlung aus.“
Möglicher Tatablauf soll ermittelt werden
Bekannt wurde nach der Tat, dass der 85-Jährige passionierter Jäger war und mehrere legale Schusswaffen besaß. Die Tatortarbeit der Polizei dauerte bis in die Nacht an und wurde weitgehend abgeschlossen, nun werden die Leichen rechtsmedizinisch untersucht, um anhand der Verletzungen einen möglichen Tatablauf rekonstruieren zu können. Die Ergebnisse der Obduktion wird es voraussichtlich erst in der nächsten Woche geben.
Hilfe in schweren Stunden
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