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Robby Renner, Fregattenkapitän, steht im Sonderlageraum. Renner leitet seit dem 1. Dezember das Havariekommando in Cuxhaven, das Einsätze bei schweren Schadenslagen auf See koordiniert.
  • Robby Renner (43) ist Marineoffizier, Fluglotse und Doktor der Politologie. Er war drei Jahre bei der Nato beschäftigt, zuletzt war der Fregattenkapitän Kommandeur der Marinefliegerstützpunktgruppe. Seit dem 1. Dezember 2021 ist er Leiter des Havariekommandos in Cuxhaven.
  • Foto: picture alliance/dpa

„Dirigent“ auf hoher See: Wie arbeitet das Cuxhavener Havariekommando?

Wachwechsel: Robby Renner leitet seit dem 1. Dezember das Havariekommando in Cuxhaven, das Einsätze bei schweren Schadenslagen auf See koordiniert. Er löst Hans-Werner Monsees ab, der die Einrichtung des Bundes und der norddeutschen Länder 18 Jahre führte.

Im Oktober 2010 ging die Fähre „Lisco Gloria“ mit über 200 Menschen an Bord vor der Insel Fehmarn in Flammen auf. Alle Passagiere und die Besatzung konnten gerettet werden. Spezialisten gelang es, das brennende Schiff mit Schlagseite in dänischen Gewässern zu ankern: Es war eine der dramatischsten Rettungsaktionen unter der Leitung des 2003 gegründeten Havariekommandos in Cuxhaven. 

So arbeitet das Havariekommando

40 Menschen sind dort beschäftigt, ihr neuer Chef ist Fregattenkapitän Robby Renner. Im Interview kündigt er an, die Zusammenarbeit mit den Partnern auf Bundes- und Länderebene weiter ausbauen zu wollen.

Herr Renner, ist die Leitung des Havariekommandos Ihr Traumjob? 

Tatsächlich ja. Ich bin ein Kind der Nordsee, obwohl ich im Münsterland aufgewachsen bin. Direkt nach dem Abitur bin ich zur Marine. Das Havariekommando ist 2003 als gemeinsame Einrichtung des Bundes und der fünf norddeutschen Bundesländer als Experiment gestartet. Es soll Leben und Schiffe auf See retten und die Natur an der Küste schützen. Mittlerweile hat es bereits in 86 komplexen Schadenslagen die Gesamteinsatzleitung übernommen. Als Institution ist das Havariekommando nicht mehr wegzudenken. Für mich ist es eine sehr ehrenvolle Arbeit.

Seit dem 1. Dezember leitet Robby Renner das Havariekommando in Cuxhaven. Jetzt gewährt er Einblicke in seine Arbeit. picture alliance/dpa
Seit dem 1. Dezember leitet Robby Renner das Havariekommando in Cuxhaven. Jetzt gewährt er Einblicke in seine Arbeit.
Seit dem 1. Dezember leitet Robby Renner das Havariekommando in Cuxhaven. Jetzt gewährt er Einblicke in seine Arbeit.

Wann spricht man von komplexen Schadenslagen?

Wenn der Schaden so groß ist, dass er von einer Organisation allein nicht mehr zu bewältigen ist. Das war zum Beispiel bei dem Unglück der Ostseefähre „Lisco Gloria“ der Fall, 2012 bei der Bergung des ausgebrannten Containerschiffs „Flaminia“, das wochenlang vor der englischen Küste trieb, oder 2016 als eines der größten Containerschiffe der Welt, die „CSCL Indian Ocean“, in der Elbe auf Grund lief. 

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Hat sich das Konzept bewährt, dass das Havariekommando keine eigenen Einsatzkräfte hat?

Ja, wir agieren wie ein Dirigent mit seinem Orchester. Wir arbeiten mit Partnern auf Bundes- und Länderebene zusammen, wie kommunalen Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Die Bundespolizei setzt für uns Hubschrauber, die Marine Aufklärungsflugzeuge ein. Uns steht damit eine breite Palette an Instrumenten zur Verfügung.

Welchen Schwerpunkt werden Sie bei Ihrer Arbeit setzen? 

Wir wollen die Kooperation mit unseren Partnern noch weiter ausbauen – deren Stärken noch mehr nutzen als bisher. Der Seeverkehr verändert sich, die Größe der Schiffe nimmt zu, denken Sie nur an die Kreuzfahrtschiffe. Auch die Anzahl der Schiffe wird größer. Gleichzeitig wird der Platz auf See wegen der steigenden Anzahl an Offshore-Windparks kleiner. Auf diese veränderten Rahmenbedingungen müssen wir reagieren. Deshalb absolvieren wir auch mit unseren Partnern hundert Übungen und Trainingseinheiten pro Jahr. (dpa/mp)


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