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Bei ihren Protesten greifen die Bauern immer wieder auch zu Misthaufen, um Straßen oder Zufahrten zu blockieren – wie hier in Berlin.
  • Bei ihren Protesten greifen die Bauern immer wieder auch zu Misthaufen, um Straßen oder Zufahrten zu blockieren – wie hier in Berlin.
  • Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Neuer Angriff auf Zeitung im Norden: Druckerei mit Mist blockiert

Demonstranten haben in der Nacht zu Donnerstag die Druckerei der „Nordsee-Zeitung“ in Bremerhaven blockiert. Mit mehreren Autos, Traktoren und Transportern versperrten sie für etwa zweieinhalb Stunden Durchfahrten, wie die Polizei mitteilte. Zudem luden sie Mist vor der Druckerei ab. Die Auslieferung der Zeitung sei daher zeitweise verhindert worden.

Die etwa 50 Demonstranten seien unzufrieden mit der Berichterstattung über zurückliegende Protestaktionen, wie die Polizei mitteilte. Die Beamten ordneten die Protestierenden der Landwirtschaft zu. Blockaden dieser Art scheinen sich aktuell zu häufen. In der Nacht zum letzten Samstag blockierten rund 70 Personen ein Presseverteilzentrum in Hamburg-Rahlstedt.

Im Druckzentrum Nordsee, vor dem in der Nacht zum Donnerstag demonstriert wurde, wird unter anderem die „Nordsee-Zeitung“ gedruckt. Nach Polizeiangaben forderten die Bauern ein Gespräch mit dem Verleger. Zu dem Gespräch sollte es Donnerstagnachmittag kommen, erklärte der Chefredakteur Christoph Linne. Die Zeitung am Morgen sei trotz der Protestaktion pünktlich bei den Kunden angekommen.

„Die Pressefreiheit ist ein unverzichtbares Gut in unserer Demokratie!“

Auch der Verleger der Zeitung, Matthias Ditzen-Blanke, meldete sich zu Wort. Nach seiner Auffassung habe die „Zeitung ausgewogen und differenziert berichtet“ und sei stets bemüht gewesen, „ein breites Spektrum an Perspektiven abzubilden und die Wahrheit zu suchen“, schrieb er am Donnerstag auf Facebook. Er sagte, dass die Demonstranten sich mit ihrer Kritik auch einfach telefonisch bei ihm hätten melden können. Neben der „Nordsee-Zeitung“ hatten Bauern in den vergangenen Tagen auch die Berichterstattung der „Kreiszeitung Wesermarsch“ kritisiert, die zum Medienverbund der „Nordsee-Zeitung“ gehört.

„Die Pressefreiheit ist ein unverzichtbares Gut in unserer Demokratie“, sagte er. Angriffe auf sie, etwa durch physische Blockaden, dürften nicht toleriert werden. Veränderte Mediennutzung führe dazu, dass Menschen nur noch ausgewählte Informationen wahrnehmen, sagte Ditzen-Blanke, der auch Vorsitzender des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger ist. Viele Menschen seien unbewusst in Echokammern, würden also nur Inhalte von Gleichgesinnten erhalten. „Dies erschwert einen ausgewogenen Diskurs und führt dazu, dass Medienkompetenz immer wichtiger wird.“

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Landwirte in ganz Deutschland demonstrieren bereits seit Wochen, in der Nacht zum letzten Samstag unter anderem auch vor dem Funkhaus des Norddeutschen Rundfunks in Hannover. Immer wieder werden auch Straßen blockiert. Die Bauern sind unter anderem unzufrieden, weil geplant ist, dass Begünstigungen beim Agrardiesel schrittweise auslaufen sollen. (dpa/mp)

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