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  • Foto: imago images/Manfred Segerer

Nach Hamburg: Das nächste Bundesland schmeißt US-Riesen von seinen Rechnern

Nie wieder Microsoft heißt es nun auch für Schleswig-Holstein. Bis 2025 will das Land die IT-Systeme der Verwaltung auf Open-Source-Software umstellen. So soll Geld und Energie gespart werden.

Die Landesverwaltung Schleswig-Holstein will nach eigenen Angaben als erstes Bundesland bis 2025 vollständig auf die Programme von Microsoft verzichten. Stattdessen sollen die 25.000 Landesbediensteten in Zukunft mit einer Open-Source-Software arbeiten.

Open-Source-Software spart Geld 

Digitalminister Jan Philipp Albrecht twitterte dazu: „Damit sorgen wir für digitale Souveränität im Land, können die Daten unserer Bürgerinnen und Bürger noch besser schützen und gewinnen Handlungsspielräume bei der Digitalisierung“. Zuvor hatte schon Hamburgs Rot-Grüne Koalition die Ablösung der Software von Gründer Bill Gates angekündigt.

Durch die Umstellung auf „Libre Office“ will die Landesregierung in Schleswig-Holstein jedes Jahr Millionenbeträge einsparen. Zwar sei auch die freie Software nicht kostenlos, aber bedeutend günstiger. Jährlich könnten 1,5 Millionen Euro der bislang 2,5 Millionen Euro an Nutzungsgebühren für Microsoft gespart werden. 

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Der Rahmenvertrag zwischen Microsoft und dem Land Schleswig-Holstein werde bereits jetzt reduziert. So werden in den nächsten fünf Jahren etwa 6,8 Millionen Euro gespart. 

Umwelt profitiert von der Umstellung

Und nicht nur finanziell lohnt sich die Umstellung. Auch für die Umwelt bietet die freie Software Vorteile. „Wir haben die Chance, bei jedem Speichern eines Dokuments Energie zu sparen. Das ist ein sehr wichtiger Nebeneffekt“, sagte Albrecht.

Der SHZ-Verlag berichtete zu dem Thema von einem Testergebnis des Bundesumweltamts. Demnach verbraucht ein Microsoft-Programm für das Speichern von Daten etwa dreieinhalb Mal so viel Strom, wie Open-Source-Produkte.

Digitale Souveränität im Vordergrund

Einer der wichtigsten Gründe für die neue digitale Vorgehensweise des Landes sei aber der Zugewinn an Souveränität.

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„Ich hoffe, dass wir mit unserer ambitionierten Strategie anderen zeigen können, dass eine Verwaltung langfristig ohne die Abhängigkeit von digitalen Großunternehmen auskommen kann“, sagte Albrecht.

Alleingang nicht sinnvoll

Die ersten Schritte sind bereits getan. So nutzen beispielsweise das Landesportal der Regierung, sowie das Intranet der Polizei bereits „Libre Office“. Weitere Stellen sollen folgen. Das Land wird außerdem eine elektronische Akte einführen, die Schnittstelle mit „Libre Office“ steht schon.

Die Umstellung der IT-Systeme in der Landesverwaltung können Schleswig-Holstein aber nicht im Alleingang leisten, heißt es im Regierungsbericht. Es sei nicht sinnvoll, „die Softwareentwicklung für die öffentliche Verwaltung vom Vorgehen der anderen Bundesländer und des Bundes zu entkoppeln“. (dpa/hb)

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