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Bye Bye, Bill Gates: Hamburg plant den Microsoft-Ausstieg

Da taucht er wieder auf, sein Name. Seit Wochen ist Bill Gates in den Medien präsent, weil Verschwörungstheoretiker ihm die Corona-Krise zuschieben. Jetzt wird der Microsoft-Gründer auch in Hamburg zum Thema – weil die Stadt keine Lust mehr auf Windows hat.

Bye Bye, Bill! SPD und Grüne haben sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, künftig auf andere IT-Programme zu setzen. „Wir haben den Einstieg in den Ausstieg von Microsoft geschafft“, sagt Farid Müller (Grüne).

Microsoft-Ausstieg: Hamburg will Digitale Souveränität

Hintergrund ist, dass die Koalitionspartner die sogenannte Digitale Souveränität des Staates stärken wollen. Laut Mediensenator Carsten Brosda (SPD) geht es unter anderem darum, dass die Stadtverwaltung in Sachen Software-Entwicklung „nicht einseitig abhängig werde.“

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Auf Seite 161 des Koalitionsvertrags heißt es dazu, dass ein wesentlicher Faktor zur Transparenz eingesetzter Technologien der Einblick in den Code einer Software sei. „Diese Transparenz ist bei Open Source Software per se gegeben“, so Rot-Grün. Deshalb wird Hamburg künftig verstärkt auf den Einsatz von Open Source Produkten setzen.

Für die, die sich nicht so gut auskennen: Wer den Quellcode kennt, kann auch beantworten, wie viel Energie eine Anwendung kostet. „Momentan ist die Digitalisierung der große Energietreiber in allen Bereichen und hier müssen wir mehr wissen, was wir anschaffen“, so Müller.

Hamburg will eigene IT-Programme entwickeln

Bereits in der vergangenen Legislatur hatte die Bürgerschaft beschlossen, für alle Bürgerschaftsabgeordnete und Mitarbeiter ein cloudbasiertes System – Phoenix – nach dem Vorbild von Schleswig-Holstein über den städtischen IT-Dienstleister Dataport einzuführen. „Bei einem nachhaltigen Erfolg des Projektes in Schleswig-Holstein und in der Hamburgischen Bürgerschaft wollen wir dies schrittweise und freiwillig in der Hamburgischen Verwaltung etablieren“, heißt es jetzt im Koalitionsvertrag.

Ob die Umstellung funktioniert, wird sich zeigen. Das Bundesland Bayern hatte Microsoft vor einigen Jahren ebenfalls den Rücken zugekehrt. Weil die Umstellung auf offene IT-Anwendungen jedoch ein Reinfall war, kehrte der Freistaat schließlich zum Gates-Unternehmen zurück. Das soll Hamburg nicht passieren, deswegen will die Stadt unter anderem auch selbst Software entwickeln.

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