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Ein Polizeihund mit Maulkorb und Metall-Halsband.
  • Ein Polizeihund im Einsatz: Wurden die Tiere durch den Einsatz von Stachelhalsbändern gequält? (Symbolbild)
  • Foto: Imago

Schmerzhafte Halsbänder verboten: Neue Rolle für Polizeihunde im Norden

Seit Anfang diesen Jahres ist der Einsatz von sogenannten „Stachelhalsbändern“ bei Polizeihunden verboten. Den Tieren wird bei diesen Halsbändern kurzzeitig mit Metallstacheln die Luft abgeschnürt, um sie zu bändigen – viele sahen das als Tierquälerei. Seit dem Verbot werden die Hunde im Norden bei manchen Veranstaltungen nicht mehr eingesetzt. Was passiert nun mit den Vierbeinern?

Nach dem Verbot schmerzhafter Mittel im Umgang mit Hunden werden Polizeihunde in Niedersachsen und Bremen bei manchen Großlagen nicht mehr eingesetzt. In Bremen zählt dazu das Stoppen von Menschengruppen oder die Trennung rivalisierender Gruppierungen, wie das Innenressort mitteilte. Auch in Niedersachsen verzichtet die Polizei bei Fußballspielen und Demonstrationen auf einen Teil der Diensthunde. Grund in beiden Ländern ist, dass Stachelhalsbänder verboten sind.

Seit Januar: keine Stachelhalsbänder mehr für Polizeihunde

Die neue Bestimmung in der Tierschutz-Hundeverordnung trat im Januar bundesweit in Kraft. Die Ausbildung von Schutzhunden der Polizei musste geändert werden. Bislang wurden diese Hunde mit Halsbändern ausgebildet und geführt, die ihnen kurz die Luft abschnüren können. Schmerzhafte Reize waren demnach in manchen Situationen nötig, um unerwünschtes Verhalten der Hunde zu verhindern.

Mit dem Verbot hat sich der Einsatzbereich der Hunde verändert. „Aktuell werden die Diensthunde entweder zu Stöber- oder Fährtenarbeit (zum Beispiel um einen Fluchtweg nachzuvollziehen) oder im Rahmen ihrer Spezialisierung eingesetzt“, sagte eine Sprecherin des Bremer Innenressorts über die Polizeihunde der Stadt Bremen. Demnach wurden die meisten davon zunächst als Schutzhunde ausgebildet und erhielten danach eine Spezialisierung etwa als Sprengstoffspürhund oder Rauschgiftspürhund. In Bremerhaven wird den Angaben zufolge geprüft, ob die Schutzhunde für eine Spezialisierung geeignet sind. Die Polizei der Stadt Bremen hat elf Diensthunde, Bremerhaven vier.

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In Niedersachsen gibt es nach Zahlen vom Juni knapp 220 Polizeihunde, wie eine Sprecherin des Innenministeriums mitteilte. Der Großteil davon ist als Schutz- und Spezialhund ausgebildet. Aufgrund der Umsetzung der Tierschutz-Hundeverordnung sei bislang ein Hund verkauft worden. Das Aus- und Fortbildungskonzept ist demnach verändert worden. „Außerdem sind bereits die Ankaufskriterien für den Erwerb von Welpen und Junghunden umgestellt worden“, so die Ministeriumssprecherin. „Eingestellt wurde auch der Ankauf von älteren Hunden, die bereits (teilweise mit Stachelhalsband) vorausgebildet worden sind, da eine sogenannte ‚Umgewöhnung‘ wenig erfolgversprechend erscheint.“

Bremen: Polizei will weiter Schutzhunde ausbilden

Auch das Land Bremen will weiter Schutzhunde ausbilden. Derzeit werde im Rahmen eines Projektes geprüft, wie eine Ausbildung ohne den Einsatz von Stachelhalsbändern erfolgen kann, hieß es aus dem Innenressort. Bei der Entwicklung neuer Konzepte ist demnach eine Abstimmung zwischen den diensthundeführenden Stellen in Deutschland geplant. Möglicherweise werde die Bremer Polizei Kooperationen mit anderen Bundesländern anstoßen – etwa zum Aufbau einer eigenen Zucht. Bis zur Umsetzung der neuen Ausbildung sei in manchen Lagen ein erhöhter Kräfteeinsatz von Polizisten und Polizistinnen nötig.

Technische Lösungen als Ersatz für Polizeihunde sind in beiden Bundesländern nicht in Sicht. „Das ist derzeit nicht geplant, wird jedoch ständig geprüft“, hieß es aus Bremen. Das Innenministerium in Hannover teilte mit Verweis auf die vielen Einsatzmöglichkeiten der Vierbeiner mit: „Hunde sind in der Gesamtheit immer noch das flexiblere Mittel.“ (dpa/mp)

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