Die Polizei sucht in einem Waldstück neben einem Gewerbegebiet nach dem achtjährigen Fabian. Der Junge wird seit dem 10.10.2025 vermisst.

Die Polizei sucht in einem Waldstück neben einem Gewerbegebiet nach dem achtjährigen Fabian. Der Junge wird seit dem 10.10.2025 vermisst. Foto: picture alliance/dpa/Bernd Wüstneck

Suche nach Fabian (8) geht weiter: Spürhunde schlagen an

Wo ist der achtjährige Fabian aus Güstrow? Zwar fehlen weiter konkrete Anhaltspunkte, allerdings haben am Abend Spürhunde an einem See am Stadtrand angeschlagen. Dort sollen nun Taucher eingesetzt werden.

Herbstlaub liegt auf dem Hof vor der Grundschule „Georg Friedrich Kersting“ am Rande der Güstrower Altstadt. An den Fenstern kleben bunte Papierblätter. Dass hier heute keine Routine herrscht, davon zeugt eine Schulpsychologin, die das Gelände betritt. Auskünfte könne sie nicht geben. Stattdessen verweist sie auf das Landesbildungsministerium. Seit Freitag wird ein Schüler vermisst: der achtjährige Fabian.

Spürhunde schlagen an See an

Lange fehlten der Polizei bei der Suche nach ihm konkrete Anhaltspunkte. „Das ist wie die Nadel im Heuhaufen, die wir suchen“, sagte eine Polizeisprecherin. „Das macht es bei dem achtjährigen Kind natürlich umso emotionaler und drastischer.“ Seit Tagen wird gesucht, bislang ohne Erfolg.

Am Montagabend dann schlugen Spürhunde auf einem See am Stadtrand an – vier Hunde unabhängig voneinander. Sie reagierten übereinstimmend in Ufernähe des Inselsees. Das Wasser ist dort etwa einen bis eineinhalb Meter tief, wie ein Polizeisprecher sagte. Am Dienstag sollen dort Taucher nach dem Kind suchen.

Die Mutter hat sich zuvor mit einem Video an den Jungen gewandt. „Mama möchte nur, dass Du nach Hause kommst“, sagt die hörbar mitgenommene Frau in der auf Facebook geteilten Aufnahme. Die Polizeisprecherin bestätigte, dass es sich tatsächlich um die Mutter handele.

Am Montag durchsuchten Beamte der Bereitschaftspolizei ein Güstrower Gewerbegebiet mit teils verlassenen und alten Gebäuden. Auch Hunde wurden auf dem Gelände nach Polizeiangaben eingesetzt. Zudem seien Abrisshäuser, eine Mülldeponie, aber auch Gewässer und deren Umgebung abgesucht worden. So kamen auf dem Inselsee Spürhunde vom Boot aus zum Einsatz – und schlugen an.

Mutter hatte Fabian früher aus der Schule geholt

Seen nahe dem Wohnort des Vaters südlich von Güstrow seien zuvor fußläufig abgesucht worden, sagte die Polizeisprecherin. Demnach waren insgesamt mehr als 60 Beamte der Landespolizei im Einsatz sowie Feuerwehrleute und die Ehrenamtlichen der Rettungshundestaffel mit mindestens zehn Hunden. Bis zum späten Montagnachmittag gab es allerdings weiterhin keine heiße Spur.

Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Mutter den Jungen nach Aussage der Polizeisprecherin früher aus der Schule abgeholt. Er habe Nasenbluten gehabt, was bei ihm häufiger vorgekommen sei. Demnach blieb er wegen Unwohlsein auch am Freitag noch zu Hause, während die Mutter zur Arbeit ging.

Junge nicht zur vereinbarten Zeit zu Hause

Der Junge gelte als zuverlässig und nicht als Ausreißer. Es habe eine generelle Verabredung gegeben, nach der er abends zu einer bestimmten Zeit zu Hause sein sollte, sofern er rausgehe. Am Freitagabend sei er zu der vereinbarten Zeit aber nicht zu Hause erschienen. Zunächst habe die Mutter noch versucht, ihn selbst ausfindig zu machen und ihn gegen 20.30 Uhr als vermisst gemeldet.

Bereits in den zurückliegenden Tagen hatten zahlreiche Einsatzkräfte in und um Güstrow nach dem Jungen gesucht, unter anderem per Hubschrauber und mit Hunden, haben an Haustüren geklingelt, Passanten befragt – bislang ohne Erfolg. Ob sich Fabian draußen aufhält oder vielleicht bei einem Freund untergekommen ist, sei völlig unklar. Die Polizei geht beim Absuchen verschiedener Orte auch nach dem Ausschlussprinzip vor.

Es gebe weiterhin keine konkreten Hinweise auf eine Straftat oder einen Unglücksfall. Sollte sich der Junge aber etwa in einem Wald aufhalten, stünde eher ein Unglücksfall im Raum, sagte die Polizeisprecherin. Offen ist laut Polizei auch, wieso Fabian sein Handy nicht dabeihat. Eine Auswertung des Gerätes brachte die Polizei nach Aussage der Polizeisprecherin nicht weiter.

Ermittler waren demnach am Montag auch in Fabians Schule für Befragungen. „Er soll Probleme in der Schule gehabt haben“, sagte die Polizeisprecherin. Ob es sich dabei um Mobbing handelte, konnte sie nicht sagen.

Bürgermeister zeigt sich betroffen

Güstrows Bürgermeister zeigte sich tief betroffen. „Nicht nur als Bürgermeister, sondern auch als Mensch und als Vater“, sagte Sascha Zimmermann (FDP). Er selbst haben zwei ältere Söhne. Er möge sich „gar nicht vorstellen, wie schrecklich die Situation ist“, sagte er mit Blick auf die Eltern des Vermissten.

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Eltern sollten mit ihren Kindern reden, wenn diese etwas von dem Fall mitbekommen hätten. „Das ist ja dann nicht irgendein vermisstes Kind, das ist Fabian. Fabian ist weg. Und die Kinder in der Klasse von Fabian fragen natürlich nach Fabian und fragen, wie es weitergeht.“ Die Stadt kümmere sich auch um professionelle Unterstützung für den städtischen Hort, in den Fabian noch bis zum Sommer gegangen sei. (dpa/mp)

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