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Ein Prosit auf ein langes Leben? Eine Greifswalder Studie widerlegt den Mythos des gesunden Alkoholkonsums. (Symbolbild)
  • Ein Prosit auf ein langes Leben? Eine Greifswalder Studie widerlegt den Mythos des gesunden Alkoholkonsums. (Symbolbild)
  • Foto: dpa-Zentralbild | Robert Michael

Lässt uns Wein länger leben? Forscher prüfen Alkohol-Mythos

Ein Glas Rotwein am Tag soll gut für das Herz und die Durchblutung sein, heißt es. Es gibt sogar Studien, die darauf hindeuten, dass Menschen, die auf Alkohol verzichten, kürzer leben. Doch wie steht es tatsächlich um den Mythos des „gesunden Trinkens“?

Es klingt paradox: Wer keinen Alkohol trinkt und somit gesünder lebt, soll früher sterben? „Bisherige Studien legten nahe, dass Menschen, die geringfügige bis moderate Mengen trinken, länger leben. Dies führte lange zur Schlussfolgerung, mäßiger Alkoholkonsum könne gesundheitsfördernde Effekte haben, insbesondere in Bezug auf das Herz-Kreislauf-System“, sagte Professor Dr. Ulrich John von der Universitätsmedizin Greifswald.

Greifswalder Forscher widerlegen Alkohol-Mythos

In einer neuen Langzeitstudie widerlegen John und seine Mitforschenden nun die gängige Annahme des gesunden, lebensverlängernden Alkohols. Jede zehnte befragte Person gab zwar an, in den zwölf Monaten zuvor keinen Alkohol getrunken zu haben. 91 Prozent erklärten allerdings, dass sie vor ihrem Verzicht regelmäßig zu Bier, Wein und Co. gegriffen hätten.


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Trotz der Abstinenz bestehe der Studie zufolge für drei Viertel der Teilnehmenden die Gefahr, früher zu versterben als Menschen, die ihren Alkoholkonsum als gering bis mäßig einschätzten. Ist der Verzicht auf Alkohol also ungesünder als der maßvolle Konsum?

Das lässt sich aus der Studie nicht ableiten. Die betreffenden Teilnehmer der Studie hätten nämlich früher mit Alkohol- oder Drogenproblemen gekämpft, viel getrunken oder geraucht oder ihre Gesundheit allgemein als mäßig bis schlecht bewertet.

„Alles Faktoren, die bekannt dafür sind, dass sie vorzeitigen Tod vorhersagen“, erklärte Ulrich John. „Die Ergebnisse stützen die Einschätzung, dass Menschen, die gerade alkoholabstinent leben, nicht zwangsläufig eine kürzere Lebenszeit haben als diejenigen, die moderat Alkohol konsumieren.“

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Für die Studie griff das Team um John auf eine Untersuchung aus den Jahren 1996 und 1997 zurück. Damals hatten die Forschenden, ebenfalls unter Johns Leitung, 4028 Erwachsene aus Schleswig-Holstein im Alter zwischen 18 und 64 Jahren befragt.

In den Interviews war unter anderem der Alkohol- und Nikotinkonsum erfasst worden, genau wie das Vorhandensein von Alkohol- oder Drogenabhängigkeiten oder psychiatrischer Erkrankungen. Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermittelten die Forschenden nun, welche der damaligen Teilnehmenden in der Zwischenzeit wann verstorben sind.

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