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Ein Plakat von Umweltaktivisten mit der Aufschrift „Gas is Over“ hängt am 30 Meter hohen Kraftwerk-Schornstein.
  • Ein Plakat von Umweltaktivisten mit der Aufschrift „Gas is Over“ hängt am 30 Meter hohen Kraftwerk-Schornstein.
  • Foto: picture alliance / dpa/Stefan Sauer

Kraftwerk lahmgelegt: Aktivisten sollen hohe Summe zahlen

Die Besetzung eines Heizkraftwerkes in Greifswald am vergangenen Freitag hat für die Verursacher nun Folgen: Die Stadt hat den Klimaaktivisten den Feuerwehreinsatz in Rechnung gestellt. Zudem wird wegen Hausfriedensbruchs und anderer Vergehen ermittelt. Die Stadtwerke haben ihre Sicherungsmaßnahmen verschärft.

Wie der NDR berichtet, wurden den sechs Klimaaktivisten, die die Anlage in der Greifswalder Innenstadt besetzt hatten, rund 1700 Euro in Rechnung gestellt. Nach Angaben einer Stadtsprecherin werden aber noch Folgekosten ermittelt, so dass die Rechnung noch höher ausfallen könnte.

Die Greifswalder Berufsfeuerwehr war mit elf Kameraden und fünf Einsatzfahrzeugen ausgerückt. Auch die Polizei ermittelt wegen Hausfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz gegen die sechs Tatverdächtigen.

Einsatzkosten in Rechnung gestellt: Polizei ermittelt gegen Klimaaktivisten

Die Klima-Aktivisten hatten seit Freitagmorgen Teile Kraftwerkgeländes besetzt. Um 5.30 Uhr war ein Aktivist am Abluftturm des Kraftwerks emporgeklettert und hatte ein großes Transparent mit der Aufschrift „Gas is over“, also „Gas ist vorbei“ entrollt. Mitstreiter stiegen auf das Dach des Kraftwerks.

Mit der Aktion wollten sie darauf aufmerksam machen, dass das Verbrennen von Erdgas klimaschädlich sei und der Ausstieg aus der Nutzung deshalb ihrer Ansicht nach schnell erfolgen müsse. Wegen der gefährlichen Situation hatten die Stadtwerke Greifswald die Anlage am Freitagvormittag abgeschaltet. 450 Haushalte und 25 Firmen im Stadtzentrum waren über Stunden von Heizung und Warmwasserversorgung abgeschnitten.

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Die Tatverdächtigen, die sich als Umweltaktivisten bezeichneten, kommen überwiegend aus Greifswald und Umgebung, wie der Sprecher der Polizei erklärte. Sie hätten angegeben, allein zu handeln und keiner bekannten Umweltschutzorganisation anzugehören.

Von vier Mitgliedern, darunter zwei Frauen, seien die Identitäten komplett geklärt. Die anderen Mitglieder der Gruppe, die zeitweise auf dem Schornstein waren, hätten die Feststellung der Personalien bei der Polizei verweigert. Sie hätten ihre Hände mit einer klebrigen Substanz eingeschmiert, damit ihnen keine Fingerabdrücke abgenommen werden können, und hätten ihre Gesichter verschmutzt, hieß es. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft seien die Gesichter gereinigt, fotografiert und andere erkennungsdienstliche Daten genommen worden.

Klimaprotest am Heizkraftwerk: Stadtwerke und Parteien kritisieren die Aktion

Der Geschäftsführer der Stadtwerke Greifswald, Thomas Prauße, hatte mehrfach versucht, die Aktivisten dazu zu bewegen, vom Schornstein und vom Dach des Blockheizkraftwerkes herunterzukommen. „Ich habe jederzeit Verständnis für Protest, aber nicht für diese Art von Aktionen“, sagte Prauße NDR 1 Radio MV.

Die Aktion sei ein lebensgefährlicher Akt gewesen. In der Anlage werde Erdgas verbrannt, aus dem 30 Meter hohen Schornstein würden bis zu 300 Grad heiße Gase abgeleitet. Außerdem bestehe das Dach des Gebäudes aus sogenannten Lüftungsmatten. Die Gefahr, dort durchzubrechen, sei sehr hoch.

Mehrere Parteien hatten die Aktion scharf kritisiert. „Die sogenannten ,Klimaaktivisten‘ haben mit ihrer Aktion den Rahmen der politischen Auseinandersetzung über Klimaschutzpolitik verlassen und sind für mich schlicht Kriminelle“, sagte Axel Hochschild von der CDU-Bürgerschaftsfraktion in Greifswald. (dpa/alu)

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