Auf einem Weihnachtsmarkt droht ein als Weihnachtsmann verkleideter Mann mit einer Rute (Symbolbild).
  • Auf einem Weihnachtsmarkt droht ein als Weihnachtsmann verkleideter Mann mit einer Rute (Symbolbild).
  • Foto: imago images/Hanke

Er schlug ein Kind (4) mit der Rute – jetzt äußert sich der Weihnachtsmann

Von wegen, lieber guter Weihnachtsmann! Die Polizei in Stralsund ermittelt derzeit in einem eher ungewöhnlichen Fall von Körperverletzung. Dort soll ein Weihnachtsmann einem kleinen Jungen mit einer Rute ins Gesicht geschlagen haben – der Mann bestreitet den Vorwurf zum Teil.

Der Stralsunder Weihnachtsmarkt hat eine lange Tradition und gehört zu den schönsten im Norden. Am Montag wurde er eröffnet.

Zahlreiche Besucher schlenderten an dem Tag zwischen den Buden umher. Auch eine Mutter (34) war mit ihren Kindern unterwegs, darunter einem Vierjährigen.

Stralsund: Weihnachtsmann schlägt Kind (4) mit Rute

Als sie an einem eigens für den Markt engagierten Weihnachtsmann vorbeikamen, gab es Ärger. Laut Polizei soll der Vierjährige dem Weihnachtsmann (62) die Zunge rausgestreckt haben. Der wurde sauer.

Polizeiangaben zufolge soll der 62-Jährige über das Verhalten des Kindes so erbost gewesen sein, dass er seine Rute nahm und dem Kind damit ins Gesicht schlug. Bei der polizeilichen Vernehmung gab er dazu offenbar wenig einsichtig an, dass es sich um eine „erzieherische Maßnahme“ gehandelt habe. Nun wird gegen ihn wegen Körperverletzung ermittelt.

Weihnachtsmann: „Das ist Blödsinn”

Dass er dem Jungen ins Gesicht geschlagen haben soll, sei „blödsinn“, sagte der Mann später der Deutschen Presse-Agentur. Stattdessen habe er auf die linke Seite in Richtung Po „so draufgeklatscht“. Der Junge hatte ihm nach Aussage des Mannes wiederholt die Zunge herausgestreckt.

Nach Darstellung des Mannes hat der Junge schon bei einem ersten Aufeinandertreffen die Zunge rausgestreckt. Das habe ihn nicht weiter beschäftigt. Wegen Problemen mit seinem Blutdruck wollte er nach eigener Aussage gerade ein Medikament aus seinem Auto holen, als die 34-jährige Mutter mit ihrem Sohn den Weihnachtsmann wieder aufgesucht und sich ihm „förmlich aufgedrängt“ habe. 

Erneut habe der Junge ihm die Zunge rausgestreckt. Er sei in die Knie gegangen, um mit ihm zu reden und habe gesagt, „das macht man nicht. Sei doch artig. Du weißt sehr wohl, die Kinder, die nicht artig sind, die kloppt der Weihnachtsmann auf die Hosen“. Der Junge habe geantwortet, „Du bist doof“ und weiter die Zunge gezeigt. Dann habe er dem Jungen den „Klaps“ gegeben, aber nicht ins Gesicht. Das sei in der Position gar nicht möglich gewesen. Der Junge habe sich erschreckt. „Das sollte er ja auch.“ Die Mutter habe gekreischt und ihn beschuldigt, das Kind zu schlagen. 

Schon lange als Weihnachtsmann unterwegs

„Kinder haut man nicht. Das ist meine Devise“, bekräftigte der Mann, der nach eigenen Angaben bereits als Kind mit seinem Vater als Weihnachtsmann aufgetreten sei. Seit über 55 Jahren mache er das. Es handle sich um eine Familientradition. Auch in Krankenhäusern sei er als Weihnachtsmann unterwegs gewesen.

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Einen solchen Vorfall habe es dabei noch nie gegeben. „Ich war selber schockiert, was daraus jetzt geworden ist.“ Er sei in Kontakt mit einem Anwalt und wolle vorerst nicht mehr als Weihnachtsmann auftreten, um zu deeskalieren. Die Mutter will sich laut Polizei nicht öffentlich äußern, auch um ihren Sohn zu schützen. (dpa/rüga)

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