Hamburger KZ-Außenlager: Hier starben 1000 Menschen in nur zwei Wochen
Als US-amerikanische Soldaten im Mai 1945 das KZ-Außenlager Wöbbelin in Mecklenburg erreichten, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens. Viele Insassen des erst seit Mitte April bestehenden Lagers waren fast verhungert, rund 1000 waren gestorben.
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) sprach bei einer ökumenischen Andacht zum 78. Jahrestag der Befreiung des Lagers von einer Mahnung an die Menschen heute. „Aus der Geschichte zu lernen, ist unsere Verantwortung“, sagte sie laut Pressemitteilung. „Wir stehen heute und in Zukunft für Frieden, Freiheit und eine offene Gesellschaft, für Menschenrechte und Selbstbestimmung.“
Wöbbelin: Außenstelle des Hamburger KZ Neuengamme
Am 2. Mai 1945 hatten Soldaten der 82. US-Luftlandedivision das Auffanglager Wöbbelin erreicht, das erst zum 15. April eingerichtet worden war. Laut Recherchen der Gedenkstätte KZ Neuengamme bei Hamburg, als dessen Außenlager Wöbbelin geführt wurde, waren mehr als 950 Häftlinge an Hunger und Krankheiten gestorben.
Die Nationalsozialisten hatten Häftlinge aus Kaltenkirchen, Porta Westfalica, Schandelah, Fallersleben und Helmstedt-Beendorf in das nicht fertiggestellte Lager nach Wöbbelin gebracht. Am 1. Mai hatte die SS noch versucht, die Überlebenden der fast 5000 Häftlinge per Bahn nach Lübeck zu deportieren, schreibt die Gedenkstätte. Der Plan, die Spuren der Massenvernichtung noch zu verwischen, war an zerbombten Bahngleisen gescheitert.
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Die US-amerikanischen Truppen ließen die Leichen nach der Befreiung des Außenlagers durch die deutsche Bevölkerung exhumieren und am 7. und 8. Mai in Ludwigslust zwischen Schloss und Schlosskirche sowie in Schwerin, Hagenow und Wöbbelin öffentlich bestatten.
„Kurz vor Ende des Krieges schickten Nationalsozialisten Tausende von Häftlingen nach Wöbbelin“, so Schwesig. „Ohne Nahrung und ohne Wasser überließen sie die Menschen sich selbst.“ (dpa/fbo)