Robert Habeck hält eine Rede in Mecklenburg-Vorpommern.
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) war auf Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern.
  • Foto: dpa/Jens Büttner

Habeck über Wasserstoff: Alle stehen „Gewehr bei Fuß“

Der grüne Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck war am Montag auf Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern. Dort sprach er über die Zukunft von Wasserstoff – einem wichtigen Baustein für die Energiewende.

Bisher wird Wasserstoff zum Großteil aus fossilen Brennstoffen wie Erdgas oder Kohle gewonnen. Er kann gespeichert und dann flexibel in Industrie, Verkehr, Kraftwerken und Baugewerbe eingesetzt werden. Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen zu speichern, ist schwieriger – kann aber ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu Klimaneutralität sein.

Habeck bemängelte, dass Stromproduktion heutzutage abgeschaltet werde, wenn zu viel Energie vorhanden sei – durch eine Speicherung könne sie erhalten und nutzbar gemacht werden. Wasserstoff soll vor allem da zum Einsatz kommen, „wo immer mal wieder erneuerbare Energien in großen Mengen verfügbar sind“, sagte Habeck. Wie in Mecklenburg-Vorpommern. Wegen der Küstenlage gibt es im Nordosten jede Menge grüne Energie durch Windkraft. Habeck sieht darin eine Chance für das Land: Es mache wenig Sinn, Strom an einem Ort zu produzieren und dann weit zu transportieren, um anderswo Wasserstoff herzustellen. Die direkte Nutzung produzierten Stroms sei immer die effizienteste.


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Wasserstoff wird sich nach Aussage von Habeck zunehmend als Baustein der Energiewende etablieren. „Das wird jetzt in kurzer Zeit einen sehr schnellen Hochlauf erleben“, sagte der Grünen-Politiker am Montag beim Besuch des Energieunternehmens „Apex“ in Laage bei Rostock. „Alle stehen eigentlich Gewehr bei Fuß.“ Die Politik müsse gesetzliche Grundlagen schaffen, aber auch finanzielle Unterstützung leisten.

EU-Geld für Wasserstoffproduktion soll fließen

Auch auf internationaler Ebene wird auf Wasserstoff gesetzt: Die EU möchte ihre Abhängigkeit vom Import schmutziger, fossiler Brennstoffe verringern. Deshalb hat sie die Wasserstoffproduktion als Projekt von besonderem strategischen Interesse definiert. Laut Habeck hat Deutschland schon in der letzten Wahlperiode 62 Projekte ausgewählt, die staatlich gefördert werden sollen – fünf davon stammen aus Mecklenburg-Vorpommern. Nach einer Prüfung durch die EU könnte hier Ende des Jahres das Geld fließen. „Das wäre wünschenswert“, sagte der Bundesminister.

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Habeck hat bei seinem Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern außerdem betont, dass es Ziel der Bundesregierung sei, die Verfahren für den Bau von Anlagen der erneuerbaren Energien zu straffen. Der Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) hat daraufhin auf den dafür nötigen Personalaufbau in den Kommunen hingewiesen. „Hier wird es die Hilfe des Bundes ebenfalls brauchen“, sagte der SPD-Politiker nach einem Gespräch mit Habeck in Schwerin. Er stimme dem Bundesminister zu, man müsse pauschaler genehmigen – jedoch ohne Abstriche beim Artenschutz. (mp/dpa)

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