Azubis
  • Zwei Aurubis-Arbeiter stehen vor einem Anodenofen, der zum Start einer Versuchsreihe erstmalig mit grünem Wasserstoff und Stickstoff an Stelle von Erdgas betrieben wurde.
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Gigantische Fördersumme vom Bund: Hamburg soll Wasserstoff-Hochburg werden

Wasserstoff gilt als neue Wunderwaffe gegen den Klimawandel. Autos, Schiffe und industrielle Verfahren könnten mit Wasserstoff klimafreundlicher betrieben werden. Hamburg will es im Norden sogar zur H2-Hochburg schaffen und erhält dafür jetzt hunderte Millionen vom Bund.

Insgesamt 62 deutsche Projekte sollen im Rahmen einer großen europäischen Wasserstoff-Allianz mit mehr als acht Milliarden Euro staatlich gefördert werden. Hamburg erhält rund 520 Millionen Euro aus diesem Topf. „Wir machen damit einen großen Schritt auf dem Weg hin zur Klimaneutralität unserer Wirtschaft“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag in Berlin.

Wie kann Wasserstoff dem Klima helfen?

Wasserstoff kann zum Beispiel Kraftstoffe ersetzen, die heute noch aus fossilen Energieträgern gewonnen werden wie Erdgas, Kohle oder Erdöl. „Grüner Wasserstoff“, der komplett aus erneuerbaren Energien produziert wird, ist fast die einzige Möglichkeit für die Industrie, klimaneutral zu wirtschaften.

Besonders in der Stahl- und in der Chemieindustrie könnten laut Altmaier durch die Wasserstoffprojekte jährlich mehrere Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Durch die europäische Initiative würden massive Investitionen auch von privaten Trägern in die Zukunftstechnologie angestoßen, insgesamt gehe es um 33 Milliarden Euro.

Wasserstoff soll Hamburgs CO2-Bilanz retten

Auch Hamburg muss sich als Hafen- und Industriestandort dem Klimawandel stellen. Bis 2030 will die Stadt ihren CO2-Ausstoss um 55 Prozent senken, bis 2050 soll sie klimaneutral werden. Die Umstellung auf Wasserstoff ist aber nicht ganz billig. Nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur ist grüner Wasserstoff bislang noch rund sechsmal so teuer wie fossiles Gas.

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Die Bundesregierung habe die Hansestadt in einem nationalen Vorentscheid beim Förderprogramm „Important Projects of Common European Interest (IPCEI)“ für den Notifizierungsprozess bei der Europäischen Kommission ausgewählt, teilte der Senat mit. Neben den 520 Millionen Euro vom Bund wird die Stadt über eine auf 30 Prozent festgelegte Kofinanzierung eingebunden.

Grüner Wasserstoff: Diese Hamburger Projekte sind dabei

„Wasserstoff ist der zentrale Energieträger der Energiewende“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Freitag. „Mit der Aufnahme Hamburger Vorhaben in das IPCEI-Programm kann die Dekarbonisierung in Industrie und Wirtschaft weiter Fahrt aufnehmen – das ist ein Gewinn für Hamburg und ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz im Norden.“

Unter den ausgewählten Projekten ist zum Beispiel die Umwandlung des abgeschalteten Kraftwerks Moorburg zu einer Produktionsstätte für Grünen Wasserstoff. Auch das Projekt HH-WIN der Gasnetz Hamburg GmbH soll gefördert werden. Ziel ist hier, das Hamburger Gasnetz durch ein rund 60 Kilometer langes Wasserstoffnetz zu ergänzen und mit benachbarten Ländern zu verknüpfen.

Weltweite Sensation für die Industrie

Hamburgs neue Vorliebe für Wasserstoff wird schon jetzt an vielen Orten sichtbar. Erst vor wenigen Tagen war erstmals im Hamburger Werk des Kupferkonzerns Aurubis eine Kupferanode mit Wasserstoff in industriellem Maßstab produziert worden. Dem Konzern zufolge handelt es sich um die „die erste wasserstoffgepolte Anode weltweit“.

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Bisher wird Erdgas zur Herstellung der Kupferanoden verwendet. Als Nebenprodukt entsteht dabei klimaschädliche Kohlendioxid, bei der Verwendung von Wasserstoff verdampft lediglich Wasser. Allein in Hamburg könnten so rund 6200 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Hamburgs Senatoren sind glücklich

Die Hamburger Politik freut sich nun über die Förderung. „Was für ein Tag. Was für eine tolle Nachricht. Es freut mich sehr, dass die Bundesregierung mit der Auswahl zahlreicher Hamburger Projekte das immense Potenzial würdigt, welches Hamburg und insbesondere der Hamburger Hafen mit seinem großen Industriegebiet im Bereich des Grünen Wasserstoffs birgt“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos).

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Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) zeigte sich ebenfalls erfreut: „Nahezu alle Projekte aus dem Hamburger Verbundantrag können mit einer großzügigen Millionen-Förderung durch den Bund rechnen und nun durchstarten – das ist eine Turbozündung für eine grüne Wasserstoffwirtschaft an der Elbe.“ (abu)

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