Eine Petri-Schale mit einer verdächtigen Probe.

Seit Mitte August werden in Mecklenburg-Vorpommern täglich neue Ehec-Infektionen gemeldet. Foto: picture alliance / Ipon | Stefan Boness

Ehec-Ausbruch im Norden: Jetzt soll die Polizei helfen

Die Anzahl schwerer Verläufe nach Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern nimmt zu. Die CDU dringt nun auf einen Krisenstab und Polizeieinsatz, um die Infektionsquelle rasch zu finden – denn der Schulstart steht bevor.

CDU-Fraktionschef Daniel Peters hat sich besorgt darüber geäußert, dass beim aktuellen Ehec-Ausbruch vor allem Kinder unter schweren Krankheitsverläufen leiden und die Einbindung der Landespolizei bei der Suche nach den Infektionsquellen gefordert. „Es geht hier um Ermittlungsarbeit, Spurensuche und die Auswertung von Indizien, all das gehört zum täglichen Handwerkszeug der Polizei. Das Nebeneinander unterschiedlicher Behörden hat bislang keine schnelle Aufklärung gebracht“, begründete der CDU-Politiker seine Forderung. Nach seiner Meinung hätte Innenminister Christian Pegel (SPD) längst die Initiative dazu ergreifen müssen.

Peters erneuerte zudem seinen Vorschlag an die Landesregierung, einen Krisenstab einzurichten, was die Koordinierung über Ressortgrenzen hinweg erleichtere. „Wenn wir es mit einem Ausbruchsgeschehen dieser Dimension zu tun haben, dürfen Zuständigkeiten nicht zum Hindernis werden“, betonte er. Nach seiner Meinung birgt der bevorstehende Schulbeginn mit mehr Kontakten unter Kindern die Gefahr, dass sich die Infektionen weiter rasch ausbreiten. Noch konnten die Behörden die Ansteckungsquelle nicht finden. Ein Lebensmittel als Auslöser für den Ausbruch konnte nach Angaben des Landesgesundheitsamtes bislang nicht identifiziert werden.

Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Landtag

Als Reaktion auf den fortwährenden Ehec-Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern befasst sich der Gesundheitsausschuss des Landtags in einer Sondersitzung mit dem Infektionsgeschehen. Die Abgeordneten haben von der Landesregierung für den kommenden Donnerstag einen Lagebericht dazu angefordert. Die Initiative für die außerplanmäßige Sitzung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird, war von der oppositionellen CDU ausgegangen. 

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Seit Mitte August werden täglich neue Infektionen gemeldet. Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock wurden bislang insgesamt 43 Ehec-Fälle registriert. Betroffen sind neben Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern vielfach auch Familien aus anderen Bundesländern, die ihre Ferien im Nordosten verbrachten. Bei zwölf Patienten, meist Kindern, löste die Infektion das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) aus, das zu Blutgerinnungsstörungen und Funktionsstörungen der Nieren führen kann. 15 Betroffene wurden zuletzt noch stationär behandelt.

Kinder besonders gefährdet

Ehec steht für enterohämorrhagische Escherichia coli – bestimmte krank machende Stämme eines Darmbakteriums, das vor allem bei Wiederkäuern vorkommt. Diese Mikroben produzieren sogenannte Shigatoxine – starke Zellgifte, die bei Menschen schwere Durchfallerkrankungen bis hin zu blutigen Durchfällen sowie HUS auslösen können. Kinder gelten als besonders gefährdet, weil ihr Immunsystem und ihre Organe noch nicht vollständig ausgereift sind. Sie machen auch beim aktuellen Ausbruch den Großteil der Betroffenen aus. (dpa/mp)

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