Corona-Karte des Robert-Koch-Instituts, die keine Daten für den Landkreis Ludwigslust-Parchim anzeigt
  • Seit mehreren Wochen fehlen dem Robert-Koch-Institut die Corona-Daten aus Ludwigslust-Parchim.
  • Foto: Screenshot/Robert-Koch-Institut

Kriminelle und Corona: Warum dieser Kreis seit Wochen keine Infektions-Daten hat

Seit Wochen schon erscheint Ludwigslust-Parchim als grauer Fleck auf der Corona-Karte des Robert-Koch-Instituts. Nur: Besiegt hat der mecklenburg-vorpommersche Landkreis die Pandemie noch längst nicht. Stattdessen sorgt ein Cyberangriff für die klaffende Datenlücke.

Bereits im Oktober war der kommunale IT-Dienstleister im Landkreis Ludwigslust-Parchim und der angrenzenden Landeshauptstadt Schwerin attackiert worden, woraufhin alle Systeme zur Sicherheit heruntergefahren wurden. Die Mitarbeiter zogen also bildlich gesprochen den Stecker, bevor sich das Problem weiter ausbreiten konnte. Von dieser Notmaßnahme waren im Landkreis auch die Meldesysteme für die Corona-Daten betroffen. Da das RKI jedoch nur eine automatische Meldung akzeptiert, bleibt der Landkreis nach wie vor grau.

Cyberangriff sorgt für fehlende Corona-Daten

Doch wieso ist Schwerin verschont geblieben? „Anders als die Landeshauptstadt Schwerin hat das Gesundheitsamt des Landkreises mit der Software Sormas gearbeitet“, heißt es dazu aus der Landkreisverwaltung. Die Landeshauptstadt setze hingegen auf das Programm SurvNet, das auch vom RKI genutzt wird. Die Stadt Schwerin hatte also Glück im Unglück.


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Wie eine Kreissprecherin erläuterte, wird normalerweise eine Schnittstelle genutzt, um Daten zwischen den beiden genannten Programmen auszutauschen. An dieser werde gearbeitet, funktionsbereit sei sie jedoch aktuell nicht. Auch eine direkte Übertragung der mehr als 8000 Datensätze von Sormas in SurvNet sei nicht möglich. Hier könne es nach Angaben des Softwareanbieters zu Dopplungen der Falldaten kommen. Statt die Aussagekraft der Datenbank aufs Spiel zu setzen, wandern also erst einmal keine Daten an das Bundesinstitut.

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Die Kriminellen hatten laut dem Kommunalservice Mecklenburg (KSM) und der Schweriner IT- und Servicegesellschaft (SIS) am 15. Oktober um 3 Uhr morgens begonnen, mit einer Schadsoftware Teile der Verwaltungsdaten Schwerins, des Kreises Ludwigslust-Parchim und weiterer kreisangehöriger Ämter und Städte zu verschlüsseln. Diese waren auf gemeinsamen Servern der Unternehmen gespeichert.

Seit über einem Monat sind Experten seitdem damit beschäftigt, alle Systeme und die zugehörigen Rechner im Landkreis und in der Landeshauptstadt Stück für Stück einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und erst danach wieder in Betrieb zu nehmen. Das kann auch noch weitere Wochen andauern. (dpa/fbo)

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