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Carsten Wagner, Ranger im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und Vorsitzender des Bundesverbandes Naturwacht
  • Carsten Wagner, Vorsitzender des Bundesverbandes Naturwacht, organisiert Selbstverteidigungskurse für Ranger, die immer häufiger attackiert werden.
  • Foto: picture alliance/dpa/Bernd Wüstneck

Naturschützer bekommen jetzt Karate-Kurse

Die Konflikte in Naturschutzgebieten haben in der Corona-Zeit zugenommen, denn mehr Besucher bedeuten mehr Verstöße gegen die geltenden Regeln in den Schutzgebieten. Ausbaden müssen das auch die Ranger, die dort unterwegs sind. Immer häufiger werden die Naturschützer bedroht und attackiert. Helfen sollen jetzt Selbstverteidigungskurse.  

„Zunehmend werden wir Rangerinnen und Ranger als Hindernis gesehen, persönliche Freiheiten auszuleben“, sagt Carsten Wagner als Vorsitzender des Bundesverbandes Naturwacht, der Interessenvertretung der rund 700 deutschen Naturschutz-Ranger, am Montag. Wagner ist Ranger im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Er berichtet, dass er schon beschimpft worden, sein Auto zerkratzt und verbal mit dem Tod bedroht worden sei. 

Attacken gegen Ranger nehmen zu

Frank Grütz, Ranger in Saarland, schildert in einer Mitteilung des Verbandes einen Angriff auf einen Naturschutzbeauftragten im Mai. Der Ranger hatte drei Motocross-Fahrer auf einem schmalen Fußpfad durch ein Naturschutzgebiet angehalten. „Er wurde daraufhin zu Boden geworfen und zusammengeschlagen“, sagt Grütz. Und im Nationalpark Schwarzwald hätten fünf Mountainbiker auf einem illegal befahrenen Weg einen Ranger zu Boden gestoßen und versucht, dessen Dienstjacke zu stehlen. 

Zum Weltranger-Tag am 31. Juli erinnern die Naturschutz-Wächter weltweit an alle Kollegen, die im Dienst ums Leben kamen. Im vergangenen Jahr verloren dem Verband zufolge weltweit 138 Rangerinnen und Ranger ihr Leben durch Wilderer, Unfälle oder Tiere. 

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Aufgabe der Ranger ist es, auf die Einhaltung der Regeln in Schutzgebieten zu achten und Verstöße zu ahnden. Allein im kleinen Nationalpark Jasmund auf Rügen wurden Wagner zufolge im vergangenen Jahr acht illegale Abstiege zur Kreideküste und etwa 100 weitere illegale Wege durch die Natur getrampelt. Nach 190 geahndeten Verstößen im Jahr 2019 seien im Jahr 2020 dann 439 Verwarn- oder Bußgelder verhängt worden. Das führe zwangsläufig zu Konflikten. Er beobachte das schon seit mehreren Jahren. Die Corona-Krise habe das Problem weiter verschärft, weil deutlich mehr Besucher in die Schutzgebiete kamen. 

Um die Ranger besser auf brenzlige Situationen vorzubereiten, organisiert die Bundesvereinigung Naturwacht nun Deeskalationskurse. Der erste soll im September im Harz stattfinden, sagt Wagner. „Er war zwei Tage nach der Ausschreibung ausgebucht.“ Auch ein zweiter Kurs im Oktober im Schwarzwald sei schon voll. Bestandteil ist auch ein Selbstverteidigungskurs mit einem Karatelehrer. (dpa/to) 

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