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  • Der Arzt verabreichte den selbst entwickelten Impfstoff auch seinen Mitarbeitern (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa

Mit Behörden angelegt: Arzt entwickelt Corona-Impfstoff – und sorgt für Riesen-Ärger

Groß Grönau –

Deutschland versinkt im Impf-Chaos. Nun hat ein Arzt und Unternehmer aus Schleswig-Holstein kurzerhand seinen eigenen Impfstoff hergestellt und sich und seinen Mitarbeitern verabreicht. Er wolle helfen, die Corona-Pandemie so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen erklärt Professor Winfried Stöcker gegenüber „Spiegel TV“. Doch es gibt gute Gründe dafür, warum Medikamente und vor allem Impfstoffe eine klinische Prüfung durchlaufen müssen. Deshalb sieht sich der schwerreiche Mediziner nun auch einem Strafverfahren ausgesetzt.

„Ich will helfen, die Corona-Pandemie so schnell wie möglich zu überwinden“, sagt Winfried Stöcker in einem Beitrag von „Spiegel TV“. In seinem privaten Labor in Groß Grönau bei Lübeck hat der Mediziner ein Antigen gegen das Coronavirus entwickelt und mittlerweile über 100 Freiwilligen verabreicht – mit großem Erfolg, wie er selbst berichtet. „97 Prozent der geimpften Personen haben eine hohe Konzentration an Antikörpern entwickelt.“

Arzt aus Schleswig-Holstein stellt eigenen Impfstoff her

Sein Impfstoff sei jedoch nicht nur wirksam, sondern auch einfach in Lagerung, Produktion und Lieferung. Warum also ist der Wunder-Wirkstoff noch nicht auf dem Markt? Das könnte daran liegen, dass sich der Arzt, der 2017 sein Unternehmen „Euroimmun“ für 1,3 Milliarden Euro in die USA verkaufte, keine Genehmigung für sein Präparat eingeholt hat. Nun sieht er sich einem Strafverfahren ausgesetzt.

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Im September stellte Stöcker eine Anfrage an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das die Aufsicht über die Zulassung für Impfstoffe und Arzneimittel in Deutschland hat. Das Innovationsbüro des Instituts meldete sich daraufhin bei Stöcker, um ihm eine wissenschaftliche und regulatorische Beratung anzubieten. Jedoch wollte Stöcker „nicht lange um eine amtliche Genehmigung bitten“, wie er in einem „Spiegel“-Artikel vom Februar sagt. Deshalb forschte der Milliardär weiter – während das PEI Strafanzeige stellte.

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Der Arzt und Unternehmer Winfried Stöcker hat einen eigenen Impfstoff gegen Corona entwickelt und online gestellt. Nun sieht er sich einem Strafverfahren ausgesetzt. 

Foto:

dpa

Auf MOPO-Nachfrage teilte das Institut mit, dass man Stöcker bereits beim ersten Gespräch darauf hingewiesen habe, dass das Verabreichen eines nicht genehmigten Impfstoffes strafrechtliche Relevanz habe. „Prof. Stöcker war also seitens des Paul-Ehrlich-Instituts über mögliche Konsequenzen seines Handelns informiert worden.“

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Stöcker, der immer wieder durch rassistische und diskriminierende Aussagen in der Kritik steht, beurteilt die Situation anders. „Die wollen mich ausbremsen“, berichtet er gegenüber „Spiegel-TV“ und hat daher die Anleitung zur Herstellung seines Antigens online auf seiner Website zur Verfügung gestellt. So sollen Unternehmen oder Ärzte den Impfstoff nachbauen und so schnell wie möglich verabreichen können.

Antigen zum Nachbauen: Arzt stellt Impfstoff-Anleitung online

Dass auch diese nachgebauten Impfstoffe eine Genehmigung bräuchten, lässt der 74-Jährige unerwähnt. Laut PEI würden sich ohnehin weltweit zahlreiche Impfstoffkandidaten mit einem ähnlichen Konzept wie dem von Stöcker in verschiedenen Stadien der klinischen Prüfung befinden. „Dieser reguläre, international etablierte Weg über die klinischen Prüfungen stand und steht auch Prof. Stöcker offen.“

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