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Wird er noch einmal gewählt? Stefan Mohrdieck (57), parteiloser Landrat des Kreises Dithmarschen.
  • Wird er noch einmal gewählt? Stefan Mohrdieck (57), parteiloser Landrat des Kreises Dithmarschen.
  • Foto: dpa

Landratswahl in Dithmarschen: Wird die AfD zum Zünglein an der Waage?

Aufregung im Landkreis Dithmarschen: Dort wird am Donnerstag ein neuer Landrat gewählt. Beste Aussichten hat der parteilose Stefan Mohrdieck, der das Amt bereits seit 2018 innehat. Doch es könnte sehr knapp werden für den 57-Jährigen. Möglicherweise schafft er es nur mit den Stimmen der AfD. Die CDU teilt kräftig aus.

Der Dithmarscher Kreistag hat 54 Sitze. Für den Landratsposten braucht es eine absolute Mehrheit von mindestens 28 Stimmen. Noch bis Dezember sah alles so aus, als wäre dem aktuellen Amtsinhaber Stefan Mohrdieck der Job sicher. Doch dann stellte die CDU mit dem Juristen Thorben Schütt (33) einen Gegenkandidaten auf. Und nun wird es knapp.

Denn: CDU (21) und FDP (6) stellen die Hälfte der Mandate. Es fehlt ihnen nur eine Stimme. Die SPD hat dem parteilosen Stefan Mohrdieck ihre Unterstützung zugesagt. Doch das sind nur neun Stimmen. Deshalb kommt es auf die Stimmen der anderen Fraktionen an. Die Grünen haben fünf Sitze, die Unabhängige Wählergemeinschaft Dithmarschen (UWD) hat vier. Außerdem gibt es drei fraktionslose Kreistagsmitglieder.

Dithmarschen: Wird die AfD zum Zünglein an der Waage?

Bleibt noch die AfD mit ihren sechs Sitzen. Sie könnte zum Zünglein an der Waage werden. Schleswig-Holsteins CDU-Generalsekretär Lukas Kilian befürchtet, die AfD könnte sich auf die Seite Mohrdiecks stellen und ihn zusammen mit der SPD im Amt bestätigen. Er poltert: „Wer Landrat werden will, muss seine Mehrheiten im demokratischen Spektrum suchen und finden!“

Gleichzeitig teilte Kilian gegen die Sozialdemokraten aus: Dass deren Kreistagsfraktion „offenkundig kein Problem mit einer Mehrheitsbildung unter Einschluss von Stimmen der AfD“ habe, sei „erschreckend“.

Landrat Mohrdieck: „Ich habe überhaupt keinen Kontakt zur AfD“

SPD-Landeschefin Serpil Midyatli wies die Kritik als unbegründet zurück:  „Wir erwarten von beiden Kandidaten, eine demokratische Mehrheit zu finden.“ Die CDU solle lieber im eigenen Laden für Ordnung sorgen. „Mit uns wird es keinen Landrat geben, bei dem die Wahl von der AfD abhängt. Das werden wir nicht mitmachen“, so Midyatli.

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Landrat Mohrdieck betonte gegenüber der „Bild-Zeitung“: „Die Wahl ist geheim. Ich weiß also streng genommen nicht, wer mich gewählt hat. Daher würde ich die Wahl auf jeden Fall annehmen.“

Dass „Parteistrategen in Kiel“ ihm vorschreiben wollen, wie er sich zu verhalten habe, gefällt dem 57-Jährigen gar nicht. „Ich kann mich nicht freiwillig für arbeitslos erklären“, so Mohrdieck zur „Bild“. Und: „Ich habe Verantwortung für meine Familie. Bei mir geht es um die Existenz.“ Außerdem stellte er klar: „Ich habe überhaupt keinen Kontakt zur AfD und arbeite auch nicht mit denen zusammen.“ Es gebe auch keine Zusagen, ihn zu wählen. (mp)

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