Das Landgericht Bremen von außen. Ein altes Gebäude mit zwei Türmen an den Seiten und großen Fenstern.
  • Der Prozess gegen den Angeklagten fand im Landgericht Bremen statt. Lange dauerte er nicht. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Sina Schuldt

Kurioser Ablauf: Angeklagter im Norden nach Prozessauftakt abgeschoben

In Bremen beginnt ein Prozess gegen einen 28-Jährigen wegen schweren Raubes. Zu einer Fortsetzung wird es aber vorerst nicht kommen, weil der Angeklagte kurz nach dem Auftakt abgeschoben wurde.

Ein Angeklagter aus Marokko ist kurz nach seinem Prozessauftakt am Landgericht in sein Heimatland abgeschoben worden. Die Staatsanwaltschaft sei in das Vorgehen der Innenbehörde involviert gewesen und habe der Abschiebung zugestimmt, sagte der Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft, Frank Passade. Zuvor hatte der „Weser-Kurier“ über den eher ungewöhnlichen zeitlichen Ablauf berichtet. 

„Unsere Zustimmung lag sogar schon im Juli vor“, sagte Passade. Dass der Prozess wegen schweren Raubes gegen den 28-Jährigen begonnen wurde, lag ihm zufolge an der Organisation der Abschiebung. Der Mann soll im Juni 2024 mit einem 17-jährigen Mittäter aus Algerien einem Mann eine wertvolle Armbanduhr vom Arm gerissen und das Opfer dabei auch verletzt haben. 

Angeklagter bereits bei der Staatsanwaltschaft bekannt

„Wir kannten den Mann. Der hat uns schon mehrfach beschäftigt“, sagte Passade dem „Weser-Kurier“ und zählte unter anderem Diebstahl, Wohnungseinbruchsdiebstahl, Raub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Der Marokkaner habe schon mehrere Jahre gesessen.

Nach dem Bericht war der Asylantrag des Mannes aus dem Januar 2017 schon im April 2017 abgelehnt worden. Die Ausweisung sei im Januar 2020 erfolgt, die Abschiebung aber aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich gewesen.

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Mit der nun erfolgten Abschiebung sei standardmäßig ein Haftbefehl erlassen worden, damit der Betroffene in der Fahndung bleibe. So werde sichergestellt, dass er etwa beim Versuch der Wiedereinreise direkt wieder ins Gefängnis müsse. (dpa/mp)

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