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Kita-Eltern fassungslos: Posse um Radweg zur Schule

Seit vielen Jahren kämpft eine Elterninitiative in Ellerbek (Kreis Pinneberg) für den Bau eines Radwegs auf dem Weg zur Schule – bislang ohne Erfolg. Das neueste Hindernis auf dem Weg zu einem sicheren Schulweg ist die Knickverordnung, die Eltern reagieren fassungslos.

Zuerst war es ein Finanzierungsproblem, nun gibt es Gegenwind von der Naturschutzbehörde. Die eigentlich simple Forderung der Eltern in der Gemeinde Ellerbek, nämlich einen sicheren Schulweg für die Dorfkinder zu bauen, bleibt weiter unbeantwortet.

Bau sollte im Oktober beginnen

Bereits mehrfach stand das Projekt kurz vor der Durchführung, nur um dann im letzten Moment doch wieder gekippt zu werden. Fast 20 Jahre ist der Radweg am Ihlweg nun schon im Gespräch, bisher ohne Erfolg.

Im Oktober sollte endlich mit dem Bau begonnen werden, aber nun steht auch dieser Termin auf der Kippe. Denn das vor Jahren beantragte Gutachten zum Naturschutz ist inzwischen ausgelaufen. Die neue Knickverordnung sieht nun einen größeren Sicherheitsabstand zum Schutzwall vor, mindestens drei Meter.

Naturschutzbehörde hält an Knickverordnung fest

„Die Anforderungen für Eingriffe in die Natur sind jetzt höher“, erklärt Heike Petersen, von der Unteren Naturschutzbehörde im Kreis Pinneberg, die für die Fläche zuständig ist. Die Behörde fordert einen Abstand zum Knick von mindestens drei Metern. Der gewachsene Mindestabstand zum Knick hat schwerwiegende Folgen für das Radweg-Vorhaben.

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Die Gemeinde hatte bereits zwischen 2000 und 2005 Grundstücksstreifen entlang der etwa ein bis zwei Kilometer langen Strecke erworben, um dort einen Radweg bauen zu können. Damals gingen sie davon aus, dass 1,5 Meter Abstand ausreichen würden. Nun reicht die Grundstücksfläche nicht mehr aus.  

„Wenn es bei der Drei-Meter-Regelung bleibt, wird es da keinen Radweg geben“, befürchtet Bianka Stiller-Hoppe von der Elterninitiative. Das sei nicht nur schlecht für die Schulkinder, sondern auch für die Steuerzahler. Denn die von der Gemeinde gekauften Grundstücke wären dann völlig nutzlos.

„Wir hoffen jetzt auf eine Sondergenehmigung zum Wohle der Kinder“, sagt Stiller-Hoppe weiter.

Gemeinde prüft verschiedene Schulweg-Optionen

„Wir sind uns einig, dass da etwas passieren muss“, sagt Günther Hildebrand, Bürgermeister der Gemeinde Ellerbek. Es gebe zwei Möglichkeiten für die Verbindungsstraße zwischen den beiden Dorfteilen. Entweder wird die Strecke für den Verkehr komplett gesperrt und zur Radstraße umfunktioniert, oder es wird ein neuer Radweg hinter dem Knick gebaut. „Wir müssen die Rechtsgrundlage klären“, so Hildebrand. Wie lange die besorgten Eltern noch auf einen sicheren Schulweg für ihre Kinder warten müssen bleibt also weiter unklar.

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Autos halten auf der schmalen Straße kaum Abstand zu den Schulkindern. 

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Aktuell gibt es für keine der beiden Optionen eine Genehmigung. Bei der Radstraße stellt sich das Kreis Verkehrsamt quer und beim Radweg besteht die Naturschutzbehörde auf die Knickverordnung, so der Bürgermeister.

Petersen gibt zu Bedenken, dass eine Ausnahmeregelung für Ellerbek dazu führen könnte, dass auch andere Gemeinden den Schutzabstand zum Knick in Zukunft nicht mehr einhalten.

Für die Eltern der betroffenen Kinder ist das ein unhaltbarer Zustand. „Das ist ein Unding“, findet Stiller-Hoppe. Für die erneute Verschleppung der Maßnahmen hat sie kein Verständnis. Die Mitglieder der Elterninitiative wollen nun gegen die erneute Verzögerung protestieren.

Eltern protestieren weiter

Für den Beginn des Schuljahres haben die Eltern schon eine Aktion geplant. Dann wollen sie die Fahrräder mit Schwimmnudeln als Abstandhalter ausstatten. So soll auf die Gefahr durch mangelnden Abstand zwischen Radlern und Autofahrern aufmerksam gemacht werden. „Wer dann keinen Abstand hält, wird angezeigt“, meint Stiller-Hoppe.

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Bisher sei es auf der Strecke zwar noch nicht zu Unfällen gekommen, aber in der schmalen Straße hätten die Radler kaum Platz, betont Stiller-Hoppe. Mittlerweile würden viele Eltern ihre Kinder nur noch mit dem Auto zur Schule bringen, aus Sicherheitsgründen. (hb)

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