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Eisläufer (Symbolbild).
  • Eisläufer (Symbolbild).
  • Foto: imago/Thomas Zimmermann

Krawall in der Kinder-Disco: Polizei-Großeinsatz im Norden

Endlich mal ohne die Eltern rausgehen, zu cooler Musik ein paar Runden auf dem Eis drehen, neue Leute kennenlernen: Die Kinder-Disco in der Eislaufhalle „Paradice“ ist seit Jahren ein Event-Klassiker für Bremer Teenies. Doch am Samstag, den 18. Februar, mündete der Abend in massiver Gewalt und einem Großeinsatz der Polizei. Nach Angaben des Veranstalters „Bremer Bäder“ ein bislang einzigartiger Vorfall.

„Der Junge und seine Hilfeschreie gehen mir nicht mehr aus dem Kopf“, sagt Svenja Ehlers, Mutter einer Zwölfjährigen, die an jenem Abend dabei war. Sie und ihr Partner, so schildert es die 35-Jährige gegenüber der „Kreiszeitung“, schützten vor der Halle einen Jungen, der von einem Pulk von 30 bis 40 Jugendlichen bedrängt wurde.

Das Kind sei vor der Gruppe davongerannt und dabei von ein paar Jugendlichen verfolgt worden. „Die hatten ein Messer, die wollten mich abstechen“, soll der Junge völlig verängstigt gerufen haben, als ihn Ehlers und ihr Partner abschirmten. Es war gegen 21.45 Uhr, die Disco war zu diesem Zeitpunkt gerade abgebrochen worden, draußen herrschten Gedränge und eine aggressive Stimmung.

Schlägereien in Bremer Eis-Disco für Kinder

 „Es kam zu größeren Auseinandersetzungen innerhalb und außerhalb der Eislaufhalle“, sagt Franka Haedke, Pressesprecherin der Polizei Bremen gegenüber der MOPO. „Dementsprechend waren wir mit einem Großaufgebot, gut 30 Einsatzkräften, vor Ort, um die Lage zu klären.“ Messer hat die Polizei nicht gefunden.

Der Veranstalter der Kinder-Disco hatte gegen 20.40 Uhr die Polizei gerufen, nachdem die Security-Kräfte vor Ort bereits mehrere Auseinandersetzungen auf der Eisfläche geschlichtet hatten. „Es kam zwischen mehreren Heranwachsenden und Kindern zu einer verbalen Auseinandersetzung und späteren Rangeleien“, sagt Susanne Klose, Pressesprecherin von „Bremer Bäder“, zur MOPO.

Polizei-Großeinsatz bei Bremer Eislaufhalle „Paradice“

Als die Polizei eintraf, war es zwar gerade relativ ruhig, die laut Veranstalter „problematische Stimmung“ aber noch spürbar. Aus Sorge vor einer weiteren Eskalation entschied sich „Bremer Bäder“ gegen 21 Uhr zum Abbruch der Party: Musik aus, Deckenbeleuchtung an.

Das blieb nicht ohne Folgen: „In der Folge kam es immer wieder zu Schlägereien, die von den Einsatzkräften unterbunden wurden“, formuliert es die Polizei nüchtern.

Kinder-Disco in Bremen eskaliert: Mehrere Verletzte

Zwei Minderjährige mussten mit auf die Wache und wurden später ihren Eltern übergeben. Nach dem Abtransport der beiden Tatverdächtigen kochte die Stimmung laut Polizei erneut hoch: „In der Folge kam es auch vor dem Veranstaltungsort zu Schlägereien. Insgesamt wurden mehrere Jugendliche leicht verletzt.“ Das Ende der „Paradice Ice Disco“: mehrere Strafanzeigen wegen Diebstahls, Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung, etliche Platzverweise.

Eine Gewalteskalation, die an die Ausschreitungen in der vergangenen Silvesternacht in vielen Städten denken lässt – denn auch im „Paradice“ soll ein großer, wenn nicht der überwiegende Teil der jugendlichen Störer und Schläger einen Migrationshintergrund gehabt haben. In diesem Punkt decken sich Beobachtungen von Augenzeugen wie Svenja Ehlers und die Angaben der Verantwortlichen des Events.

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Der Ärger sei „von Jungen ausgegangen, die nicht Deutsch sprachen“, zitiert die „Kreiszeitung“ den Bäder-Betreiber. „Bei den beiden mit zur Wache genommenen Jungen handelte es sich um zwei 15-jährige syrische Jungen“, bestätigt Polizeisprecherin Haedke gegenüber der MOPO.

Bremer Eislaufhalle will für mehr Sicherheit sorgen

Bremens Sport- und Integrationssenatorin Anja Stahmann (Grüne) kann zum vermuteten Migrationshintergrund der Krawallmacher nichts sagen. Sie wolle der „Kreiszeitung“ zufolge zunächst die Ermittlungen abwarten, forderte aber rückhaltlose Aufklärung: „Es kann nicht sein, dass Familien und Kinder sich in unseren Einrichtungen nicht sicher fühlen.“

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Wie geht es nun weiter? „Wir möchten betonen, dass die Sicherheit unserer Gäste und Beschäftigten höchste Priorität genießt und die Tradition der Eisdisco fortbestehen soll“, versichert Klose. „Daher wird es für die nächste Eislaufsaison Änderungen beim Einlass geben.“  Der Veranstalter wolle künftig noch sensibler auf die Stimmung achten und gegebenenfalls gegensteuern. „Die Polizei Bremen wird sich mit den Verantwortlichen der Eislaufhalle zusammensetzen, um die Geschehnisse nachzubereiten beziehungsweise um Hilfestellungen für zukünftige Veranstaltungen zu geben“, so Haedke.

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