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Ein Mitarbeiter von Weco hält in einem Lagerraum Silvesterraketen.
  • Ein Mitarbeiter von Weco hält in einem Lagerraum Silvesterraketen.
  • Foto: Christophe Gateau/dpa

40 Jobs in Gefahr: Droht Kieler Böller-Werk jetzt das Aus?

Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) spricht von einem „Todesstoß“ für die gesamte Branche, nachdem auf der Ministerpräsidentenkonferenz vergangenen Donnerstag das zweite Jahr in Folge nun ein Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern beschlossen wurde. Nun fürchten 40 Mitarbeitende des Feuerwerksproduzenten Weco in Kiel den Jobverlust.

Schon im vergangenen Jahr wurde wegen des Böller-Verbots das Freiberger Werk geschlossen und 100 Mitarbeitende entlassen. Bundesweit stehen 350 Arbeitsplätze des Unternehmens auf dem Spiel.

Um eine totale Überlastung der Krankenhäuser während dieser Pandemie zu verhindern, wurde das Verkaufsverbot beschlossen. Für die Branche ist das jedoch kein Argument. Sie beziehen sich auf eine Stellungnahme des kommunalen Krankenhausbetreibers „Vivantes“, aus der hervorgeht, dass „nur“ 5% der Patient:innen an Silvester wegen fremd- oder selbstverschuldeten Verletzungen durch Feuerwerkskörper ins Krankenhaus müssten.


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Mehr Verletzte durch illegale Böller?

Außerdem fürchten die Pyro-Produzenten, dass durch das Verbot illegale Böller aus dem Ausland oder vom Schwarzmarkt erworben werden. Der sächsische Bund Deutscher Kriminalbeamter teilt die Meinung des VPI. Die Politik nehme demnach Verletzungen durch illegale Knaller in Kauf.

Thomas Schreiber, Sprecher der Weco-Geschäftsführung: Die Entscheidung zum Verbot scheint vollständig auf subjektiven Empfindungen und Populismus zu beruhen und weder auf wissenschaftlichen Erkenntnissen noch auf Grundlage von Studien. In Deutschland erhältliches Feuerwerk ist geprüft und sicher. Hiervon geht bei richtiger Handhabung keinerlei Gefahr aus.

Eine Frau blättert durch den Werbeprospekt einer Supermarktkette, in dem die Angebote für Pyrotechnik mit einem roten Banner und der Aufschrift „Aufgrund gesetzlicher Vorgaben ist der Verkauf von Pyrotechnik verboten. Wir bitten um Verständnis.“ abgedeckt sind. Hauke-Christian Dittrich/dpa
Eine Frau blättert durch den Werbeprospekt einer Supermarktkette, in dem die Angebote für Pyrotechnik mit einem roten Banner und der Aufschrift „Aufgrund gesetzlicher Vorgaben ist der Verkauf von Pyrotechnik verboten. Wir bitten um Verständnis.“ abgedeckt sind.
Eine Frau blättert durch den Werbeprospekt einer Supermarktkette, in dem die Angebote für Pyrotechnik mit einem roten Banner und der Aufschrift „Aufgrund gesetzlicher Vorgaben ist der Verkauf von Pyrotechnik verboten. Wir bitten um Verständnis.“ abgedeckt sind.

Wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe

An drei Tagen im Jahr macht die Pyro-Branche über 90% seiner Umsätze. Diese fallen nun zum zweiten Mal vollständig weg, doch wer springt dafür ein? Die Ware, die nicht verkauft werden darf, muss vernichtet werden. Aktuell befinden sich rund 200.000 Paletten Feuerwerk in den Lägern, bundesweit bedeutet das Vernichtungskosten von ca. 100 Millionen Euro, und darin sind Logistikkosten noch nicht eingeschlossen, sagt Klaus Gotzen, Pressesprecher der VPI.


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Dem VPI nach stehen einige Unternehmen dieser Branche kurz vor der Insolvenz. Auch weil nicht alle Überbrückungshilfen angekommen sind. Gotzen resümiert: Millionen Menschen haben Freude an Feuerwerk und wollen ein weiteres schwieriges Jahr 2021 hinter sich lassen – auch das nimmt man ihnen nun weg. Obwohl unter freiem Himmel das Infektionsrisiko laut zahlreicher Experten sehr gering ist. Mit privatem Feuerwerk in kleinem Kreis hätten Familien und Freunde unter Einhaltung der 2G-Regel und sogar zusätzlichen Tests absolut konform der Regelungen zusammenkommen können.

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