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Ein Containerschiff im Hafen von Rotterdam
  • Auch vor deutschen Buchten warten Containerfrachtschiffe auf die Einfahrt.
  • Foto: imago/Jochen Tack

„Kein Ende in Sicht“: Frachter-Stau in der Nordsee wird immer schlimmer

Der Stau von Containerschiffen in der Nordsee ist im Juni weiter gewachsen: Mehr als zwei Prozent der globalen Frachtkapazität stehen dort mittlerweile still und könnten weder be- noch entladen werden. Das teilte das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) am Mittwoch mit.

Nach Informationen des Handelsblatts von Anfang Juni haben vor den deutschen Buchten 16 Containerschiffe mit einer Kapazität von je 18.000 Standard-Containern auf die Einfahrt gewartet. Zehn Containerschiffe waren an den Kais der Terminalbetreiber HHLA und Eurogate festgemacht – üblicherweise sind es nur drei oder vier.

„Eines der größten Probleme ist, dass Importcontainer nicht abgeholt werden und dadurch den Hafen verstopfen“, sagte ein Sprecher der HHLA gegenüber dem Handelsblatt. Exportcontainer könnten deshalb aus Platzmangel kaum noch angenommen werden.

Welthandel: Lage in den USA entspannt sich – weiterhin Stau in China

Auch vor chinesischen Häfen wachse die Warteschlange. Vor Shanghai und der angrenzenden Provinz Zheijang seien gegenwärtig mehr als vier Prozent der globalen Frachtkapazität gebunden. „Ein Ende der Staus in der Containerschifffahrt ist derzeit nicht in Sicht“, teilte Vincent Stamer mit, der den Kiel Trade Indicator des IfW leitet. Dieser erfasst die weltweiten Handelsströme in der Schifffahrt.

In Nordamerika habe sich die Lage dagegen entspannt. Die pandemiebedingt hohe Nachfrage nach Konsumgütern in den USA habe nachgelassen, der Stau vor dem Hafen von Los Angeles habe sich aufgelöst. Das entlaste die Transportwege. Die Frachtkosten von Asien an die Westküste Nordamerikas seien seit Beginn dieses Jahres um knapp die Hälfte gefallen. Die Frachtraten auf dem Weg von Asien nach Nordeuropa seien dagegen noch immer sechs Mal so hoch wie vor zwei Jahren, berichtete Stamer.

Seit Kriegsbeginn in der Ukraine: Russland betreibt verstärkt Handel mit Asien

Im russischen Ostseehafen St. Petersburg, wo Waren aus Europa ankommen, ist das Frachtaufkommen nach Angaben des IfW eingebrochen. In den russischen Häfen, die im Asienhandel eingebunden seien, erhole es sich dagegen etwas. Das zeige den Versuch, den wegen des Kriegs in der Ukraine verlorenen Handel mit Europa in Asien zu ersetzen.

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Grundsätzlich zeigt der Welthandel im Juni nach Stamers Angaben eine leicht positive Tendenz. „Aber massive Schiffsstaus, hohe Transportkosten und daraus resultierende Lieferengpässe hemmen den Warenaustausch, insbesondere mit Blick auf Europa.“ (mp/dpa)

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