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  • Die Grünen wollen auch im Hamburger Umland den Bau von Einfamilienhäusern reduzieren. (Symbolbild)
  • Foto: Imago

Jetzt auch im Hamburger Umland : Grüne wollen Bau von Einfamilienhäusern bremsen

Kiel –

Das ambitionierte Ziel der Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein: Den Flächenverbrauch bis 2030 auf unter 1,3 Hektar zu reduzieren. Dafür wollen die Grünen auch im Hamburger Umland den Bau von Einfamilienhäusern reduzieren. Ein grundsätzliches Verbot lehne man aber ab.

Aktuell werden in Schleswig-Holstein täglich rund drei Hektar Land bebaut. Bis 2030 will die Regierungskoalition in Schleswig-Holstein den Flächenverbrauch um ein Drittel auf 1,3 Hektar reduzieren. Dafür lautet das Kredo der Grünen- Landesvorsitzenden Ann-Kathrin Tranziska: „Weniger in die Breite bauen und stattdessen die Höhe nutzen“.

Grüne: Weniger in die Breite, mehr in die Höhe bauen

So sagt die Chefin der Grünen zur SHZ: „Wir wollen dahin kommen, dass wir die uns zur Verfügung stehenden Flächen effizienter nutzen. Und das ist durch Mehrparteiengebäude und Geschosswohnungen besser zu realisieren als beispielsweise durch große Einfamilienhäuser.“

Das solle insbesondere im Hamburger Umland gelten. „Da helfen uns keine Alibi-Debatten, sondern konkretes Handeln vor Ort, etwa mit flächensparsamen Bebauungsplänen“, sagt die Grünen-Landesvorsitzende. Sie erklärt, dass neue Grundsätze für die Stadt und Dorfentwicklung gefunden werden müssten. Dabei sollten dann das Flächensparziel, die soziale Teilhabe und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen. Aber: Die Grünen-Chefin betont jedoch, dass man ein grundsätzliches Verbot neuer Einfamilienhäuser ablehne.

Nachfrage nach Einfamilienhäusern nach wie vor hoch

Kritik an den Plänen der Grünen kommt vom Koalitionspartner: Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) warnt davor „das Thema Flächensparen auf die Frage des Verbots von Einfamilienhäusern zu reduzieren“. Die Nachfrage nach den Häusern sei nach Expertenschätzungen in ihrem Ressort weiterhin „hoch“.

Außerdem würden am Hamburger Rand sowieso kaum Einfamilienhäuser gebaut. Die für die Baupolitik zuständige Innenministerin sagt, sie habe bei der Gestaltung von Baugebieten „großes Vertrauen in die interessengerechten Abwägungen unserer kommunalen Verantwortungsträger“.

Protest gegen die Pläne der Grünen kommt auch vom Gemeindetag. Denn durch die Einfamilienhausgebiete werde eine finanziell besser gestellte und steuerkräftigere Klientel angezogen, die aus den Städten ins Grüne wollen.

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Jörg Bülow, der Geschäftsführer des Gemeindetags, betont, dass das Eigenheim eine Absicherung im Alter und Vermögensbildung darstellen könne. Er kritisiert, dass bei einem Verbot des Einzelhausbaus die Chancen einiger Menschen auf einen sozialen Aufstieg gemindert werden könnten. Zudem verweist er auf den ökologischen Aspekt der Häuser: Bei einem 500 Quadratmeter großen Grundstück würden bei dem Bau eines Einzelhauses maximal 100 Quadratmeter versiegelt. Und auf der restlichen Fläche würde man eine größere Biodiversität vorfinden, als auf fast allen anderen Flächen im Land.

Der Geschäftsführer warnt davor, dass sich, indem der Zuzug auf das Land politisch erschwert würde, die Wohnungsnot in den größeren Städten verschärfen könne. (es)

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