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Jungen und Mädchen gehen in eine Unisextoilette
  • Jungen und Mädchen gehen in eine Unisextoilette. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa | Stefan Puchner

„Gender-Toiletten“ sollen zum neuen Standard an Schulen werden

Unisextoiletten sind an Schulen in Niedersachsen keine Seltenheit mehr. Die Anzahl steigt. Kostenlose Hygieneartikel werden gut angenommen. Umbau oftmals teuer.

An immer mehr Schulen gibt es bereits WC-Räume, die sich an diejenigen richten, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Sie sind aber bisher nicht der Regelfall.

Viele Städte und Kreise in Niedersachsen wollen bei Schulneubauten künftig auch Unisex-Toiletten einrichten. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Vielerorts gibt es darüber hinaus kostenlose Hygieneartikel.

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In der Region Hannover hat die Verwaltung für die 31 Schulen in ihrer Trägerschaft keine einheitlichen Vorgaben gemacht. Grund dafür sei die sehr unterschiedliche Schülerschaft. „Soweit ein Bedarf an Gender-Toiletten entsteht, werden vorhandene Räumlichkeiten umgebaut beziehungsweise umgewidmet“, hieß es.

Vier Schulen hätten das bisher genutzt. Auch etwa die berufsbildenden Schulen im Landkreis Ammerland sowie einige Gymnasien und Grundschulen in Oldenburg sind mit Unisex-Toiletten ausgestattet.

Wunsch nach „Gender-Toiletten“ nimmt zu

Im Landkreis Harburg sollen nach einem Vorstoß der Kreisschülervertretung künftig bei jedem Schulneubau Unisextoiletten angelegt werden, wie ein Sprecher mitteilte. Ähnlich wollen die Landkreis Lüchow-Dannenberg, Wilhelmshaven oder die Stadt Oldenburg künftig vorgehen. „Die Wünsche beziehungsweise die Anfragen der Schulen nehmen in unseren Jahresgesprächen zu“, sagte eine Sprecherin der Stadt Oldenburg.

In Landkreisen ist die Zuständigkeit für Schulen unterschiedlich geregelt. Die Kreise kümmern sich häufig um die weiterführenden oder berufsbildenden Schulen, während die Verantwortung für Grundschulen meist bei den Gemeinden liegt. Teilweise könnten Schulen auch intern Unisex-Toiletten ausweisen, ohne dass die Träger davon Kenntnis haben, betonte eine Sprecherin des Landkreises Stade.

Umbau nicht ohne erheblichen Aufwand möglich

Die Stadt Braunschweig untersucht „aufgrund der Bedeutung der „Diverser“ bzw. „All-Gender“ –“ seit diesem Jahr verschiedene Möglichkeiten für diskriminierungsfreie Anlagen. Dabei solle auch auf Barrierefreiheit zur Inklusion geachtet werden. In vielen Fällen sei ein Umbau bestehender WC-Anlagen aufgrund der niedersächsischen Bauordnung nicht ohne erheblichen Aufwand möglich, teilte die Stadt mit.

An Schulen anderer Kreise sind Unisextoiletten hingegen bisher kein oder kaum ein Thema. So etwa in Hildesheim, Hameln-Pyrmont, Nienburg, Schaumburg, Wolfenbüttel oder Wittmund. Ein Sprecher des Landkreises Verden verwies ebenso wie der Landkreis Wesermarsch auf Behinderten-WCs in Schulen, „die ja auch für alle Geschlechter konzipiert sind“. Die Kommunen betonten teilweise, dass sie auf Anfragen und Hinweise von Schulen eingehen würden.

Emsland und Cuxhaven sehen aktuell keine Notwendigkeit

Der Landkreis Cuxhaven teilte „Wir gehen als Schulträger sensibel mit diesem Thema.“ Es gebe aber keine Notwendigkeit bei Schulbauten künftig grundsätzlich Unisex-Toiletten vorzusehen. Auch im Landkreis Emsland gibt es in den kreiseigenen Schulen keine Unisex-Toiletten. Dafür will der Kreis künftig eine einheitliche Regelung für die kostenlose Ausgabe von Hygieneartikeln finden.

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Diese werden in nahezu allen Städten und Kreisen, die Unisex-Toiletten an ihren Schulen haben, in den WC-Räumen kostenlos ausgelegt oder über Automaten bereitgestellt. Teilweise handelt es sich dabei um Pilotprojekte. So etwa in Bremen, im Kreis Verden, der Region Hannover oder den Städten Oldenburg und Wolfsburg. „Das Angebot wird gut angenommen“, sagte ein Sprecher der Stadt Wolfsburg.

An einigen Schulen gibt es alternativ die Möglichkeit Hygieneartikel an bestimmten Ausgabestellen, etwa im Sekretariat oder bei Sozialarbeitern zu erhalten, etwa in Delmenhorst. Wie bei den Unisex-WCs gibt es auch Kreise, in denen keine kostenlosen Hygieneartikel von den Kreisen angeboten werden, etwa in Cuxhaven, Helmstedt oder Gifhorn. (dpa/mp)

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