Bezahlbarer Wohnraum ist zu knapp, es wird immer weniger neu gebaut. (Symbolbild)
  • Bezahlbarer Wohnraum ist zu knapp, es wird immer weniger neu gebaut. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt

Experten warnen – Gibt‘s bald gar keine günstigen Wohnungen mehr?

Bezahlbarer Wohnraum könnte im Nordwesten in den kommenden Jahren noch knapper werden. Die hohe Inflation, fehlendes Baumaterial und Engpässe im Handwerk drohen den ohnehin engen Markt für günstige Wohnungen zusätzlich zu belasten.

Das legen Einschätzungen der Immobilienwirtschaft nahe, über die der NDR am Montag berichtete. Demnach ist es für Projektträger im sozialen Wohnungsbau wie Genossenschaften oder kommunale Firmen immer schwieriger, ihre Vorhaben zu beenden. Neubauten würden oft gar nicht mehr geplant.

Gründe für steigende Kosten

In einer Umfrage nannten Betriebe gestiegene Kosten für Baustoffe, die ebenfalls anziehenden Hypothekenzinsen, ausgebuchte Handwerker oder unterbrochene Lieferketten als Gründe. Die Chefin des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen (VDW), Susanne Schmitt, geht ab 2023 von bis zu 1500 weniger Wohneinheiten im jährlichen Neubau aus, sollten die Bedingungen so bleiben.


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Die Landeshauptstadt bildet dabei keine Ausnahme. Der Geschäftsführer der Baugesellschaft Hanova Wohnen in Hannover, Karsten Klaus, deutete an, vorerst nur schon laufende Projekte zu beenden. Es sei kaum noch möglich, längerfristig zu planen, und die erwartbaren Mindestrenditen seien gering. Das Unternehmen hat auch Sozialwohnungen im Programm.

Bezahlbarer Wohnraum knapp, zu wenig Neubauten

Der Mieterbund befürchtet den Angaben zufolge, dass es vor allem für Menschen mit geringem Einkommen zusehends problematisch wird, eine finanzierbare Bleibe zu finden. Mitte 2021 hatte der VDW von insgesamt relativ stabilen Mieten berichtet – gleichzeitig sei bezahlbarer Wohnraum jedoch knapp und es werde zu wenig neu gebaut. Durch die Corona-Krise kam die Bauwirtschaft glimpflich, aber inzwischen ist Bauen sehr teuer. Obendrein verzögern sich Projekte.

Daten des Statistischen Landesamts in Hannover zeigen, dass sich die Wohnungsbaukonjunktur im zurückliegenden Jahr nicht mehr überdurchschnittlich weiterentwickelte. Im Gegenteil: Verglichen mit 2020, kamen etwas weniger fertiggestellte Wohnungen dazu, rund 30.200 abgeschlossene Einzelprojekte bedeuteten ein Minus um 0,1 Prozent. Allerdings hatte es davor auch langjährig einen Spitzenwert gegeben.

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Zwei von fünf neu gebauten Wohnungen waren 2021 Einfamilienhäuser, etwas mehr als zehn Prozent entstanden in Zweifamilienhäusern. Knapp die Hälfte der neuen Wohnungen entfiel auf den Geschosswohnungsbau mit größeren Wohngebäuden – hier gab es ebenfalls einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die Linke forderte, Miet- und Bodenpreise müssten stärker reguliert werden, um die Wohnkostenentwicklung landesweit zu entschärfen. (dpa)

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