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Es geht um Sex mit Minderjährigen: Manuela Schwesigs Rolle in pikantem DDR-Film

Wussten Sie das? Vor ihrer Karriere als Politikerin hat Manuela Schwesig (SPD) in einem umstritten DDR-Film mitgespielt. In dem Spielfilm von 1989 geht es um die brisante Liebe eines minderjährigen Mädchens zu  einem jungen Mann, Gesellschaftskritik an der DDR ist auch dabei. Im Interview mit der „Zeit“ hat die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern jetzt darüber gesprochen. 

Wollte die SPD-Politikerin eigentlich Schauspielerin werden? Als 15-Jährige hatte sie eine Nebenrolle in dem Film „Verbotene Liebe“ von Regisseur Helmut Dziuba, der von der „Deutschen Film-AG“ (DEFA) produziert wurde, des Filmunternehmens der DDR. Dass sie dort mitspielte, war ein „riesiger Zufall“, sagt Schwesig im Interview mit der „Zeit“. Das Casting habe in der Nähe ihres damaligen Wohnortes stattgefunden. Ursprünglich habe sie für die Hauptrolle vorgesprochen, dann aber schnell gemerkt, dass diese sie überfordern würde.

Manuela Schwesig spielte im DDR-Film „Verbotene Liebe“

Tatsächlich ist die Handlung des Films brisant: Die 13-jährige Barbara und der 18-jährige Georg verlieben sich. Es geht um die Frage, ob Sex mit Minderjährigen auch dann strafbar sein sollte, wenn sich das Paar liebt. Dabei werden auch explizite Szenen gezeigt.  

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Ungewöhnlich für die DDR. Schwesig sei erstaunt, dass der Film damals die Zensur passierte, sagt sie im Interview. Nicht nur die Liebesgeschichte der beiden Hauptcharaktere war umstritten, der Film könne insgesamt als Gesellschaftskritik verstanden werden: „Dieser Film hat Dinge behandelt und Zustände kritisiert, über die in den Zeitungen nicht berichtet wurde. Der politische Konflikt zwischen einer Arbeiter- und einer Parteifamilie, der auf dem Rücken dieses Romeo-und-Julia-Paares stattfand: den durfte es doch eigentlich gar nicht geben. Das war Sprengstoff!“, sagt Schwesig der „Zeit“. „Es gibt sogar eine Vergewaltigungsszene in dem Film – über so etwas hat man in der DDR normalerweise überhaupt nicht gesprochen.“ 

Manuela Schwesig: Film entstand kurz vor dem Mauerfall

Dass der Film in dieser Form möglich war, hatte wohl auch mit dem Zeitpunkt seiner Entstehung zu tun: Er wurde in den letzten Monaten vor dem Mauerfall in 1989 gedreht, in denen sich die DDR veränderte. „Kunst und Kultur, das waren die ersten Bereiche, in denen freier geredet wurde, ehe der Protest auf die Straßen kam“, meint Schwesig. 

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Trotz des heiklen Themas blieb der Film recht unbekannt. „Der Film rückte in den Hintergrund, weil sich im Herbst 1989 die Ereignisse überschlugen. Er hätte sonst enorme Diskussionen ausgelöst. Als er am 19. April 1990 uraufgeführt wurde, im Berliner Kino International, war er von den Entwicklungen überholt“, sagt Schwesig. Jetzt wurde der Film in einer Reihe von DEFA-Jugendfilmen als DVD neuaufgelegt. (ndc)

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