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Das Freizeitbad „Sylter Welle“ in Westerland ist seit dem 9. Januar wegen einer energetischen Sanierung für mehrere Wochen geschlossen.
  • Das Freizeitbad „Sylter Welle“ in Westerland ist seit dem 9. Januar wegen einer energetischen Sanierung für mehrere Wochen geschlossen.
  • Foto: dpa

Dramatische Entwicklung: Beliebte Bäder schließen – doch es gibt Ausnahmen

Saunen, Wellenbetrieb und warme Becken – gerade Erlebnisbäder verbrauchen Unmengen an Energie. Angesichts der zum Teil drastisch gestiegenen Preise sparen viele Bäder schon seit Monaten Energie. In einigen Fällen reicht das nicht aus. Mit Folgen.

Die zum Teil extrem gestiegenen Energiepreise machen den Erlebnisbädern in Schleswig-Holstein stark zu schaffen. Trotz bereits vor Monaten eingeleiteter Sparmaßnahmen haben einige Bäder die Notbremse gezogen und geschlossen – auch über die durchaus für diese Jahreszeit üblichen Revisionsarbeiten hinaus. In anderen Bädern reichen die bisher getroffenen Maßnahmen wie Absenkung der Wassertemperatur oder kürzere Saunaöffnungszeiten bisher aus, wie eine Umfrage unter mehreren Bädern im Land ergab.

Schließen, Sanieren, Sparen – Erlebnisbäder in der Energiekrise

Prominentes Beispiel für eine Schließung ist die Dünen-Therme in St. Peter-Ording. Das Bad kündigte vergangene Woche mit nur einem Tag Vorlauf an, wegen der drastisch gestiegenen Energiepreise bis voraussichtlich zu den Osterferien zu schließen. Der Grund: Der Gaspreis liegt nach Auslaufen des bisherigen Vertrages neun mal so hoch wie im Vorjahr, wie Gemeinde und Tourismuszentrale mitteilten.

Die Dünen-Therme in St. Peter-Ording ist geschlossen. IMAGO/Nikito
Die Dünen-Therme in St. Peter-Ording ist ab sofort geschlossen.
Die Dünen-Therme in St. Peter-Ording ist geschlossen.

Die Gaskosten belaufen sich nach Berechnungen des Anbieters allein im Januar auf 330.000 Euro. Zum Vergleich: Die Kosten für den Jahresverbrauch 2022 lagen bei 300.000 Euro. Die bereits im Sommer umgesetzten Energiesparmaßnahmen wie das Absenken der Wassertemperatur hätten leider nicht ausgereicht, hieß es. Auch Schulschwimmen und Schwimmkurse können bis auf weiteres nicht angeboten werden.

„Sylter Welle“ erst ab Ostern wieder komplett geöffnet

Das Freizeitbad „Sylter Welle“ in Westerland ist seit dem 9. Januar wegen einer energetischen Sanierung für mehrere Wochen geschlossen. Das Sportbecken soll ab Anfang Februar für den öffentlichen Badebetrieb, vor allem aber auch für das Schul- und Vereinsschwimmen, wieder in Betrieb gehen, teilte der Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS) mit. Auch die Saunalandschaft kann voraussichtlich ab Februar wieder genutzt werden. Das gesamte Freizeitbad soll aber erst zum Beginn der Osterferien wieder seine Tore öffnen.

Neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit zwinge die explodierende Energiekostenentwicklung in vielen Bereichen zu sofortigem Handeln. Schwimmbäder und Saunen gehörten mit ihrem hohen Energie- und Wärmeverbrauch zu den derzeitigen Sorgenkindern. „Das Investitionsprogramm für die Sylter Welle ist daher dringend notwendig, damit zukünftig der Betrieb des Freizeitbades gesichert ist.“

Energie-Stufenplan in den Bädern von Damp

Auch in Damp sind die Energiekosten im Entdeckerbad sowie den Saunen Värmland und Mare Mara zum Jahreswechsel noch einmal erheblich gestiegen, wie ein Sprecher vom Ostseeressort Dampland mitteilte. „Wir sind sehr froh, schon vor Jahren verschiedene Maßnahmen zum Energiesparen/Klimaschutz ergriffen zu haben.“ Dennoch sei im Zuge der Energiekrise im Herbst ein Stufenplan erarbeitet worden, wie und wo sich zusätzlich Energie einsparen lässt.

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Unter anderem wurde den Angaben zufolge die Wassertemperatur in den Bädern leicht gesenkt und das beheizte Außenbecken im Entdeckerbad wurden geschlossen. „Wir beobachten die Situation stetig und sind vorbereitet, die nächsten Schritte auf dem Stufenplan kurzfristig umzusetzen, sollte dies erforderlich sein“, sagte der Sprecher.

Spaßbäder in Scharbeutz und Büsum: Betrieb mit Einschränkungen

Eine Sprecherin der Ostsee Therme in Scharbeutz teilte mit, „wir freuen uns, dass wir aufgrund vorausschauender Planung im Energieeinkauf, sowie effektiven Energiemanagementmaßnahmen den Betrieb der Ostsee Therme gesichert und für unsere Gäste weiterhin geöffnet haben“. Prozesse und Abläufe würden ständig optimiert, um den Einsatz von Energie und deren Verbrauch zu reduzieren. So sind derzeit wochentags einige Saunen nicht in Betrieb.

Auch im Meerzeit Büsum sind Schwimmbad und Sauna grundsätzlich weiterhin geöffnet, allerdings mit einigen Einschränkungen. So ist das Wellenbad seit dem 8. Januar und noch bis zum 5. Februar geschlossen. Der Spa-Bereich hat seit Montag wieder geöffnet, jedoch mit verkürzten Öffnungszeiten, wie den Internetseiten des Bades zu entnehmen ist. Bereits in den Wochen zuvor wurde die Blockhaussauna abgeschaltet und die Temperaturen der anderen vier Saunen werden automatisch nach Bedarf reguliert. Der Wellenbetrieb wurde verringert. Zudem lag bereits beim Umbau des Bades der Fokus auf der energetischen Sanierung.

Arriba: Sauna im Außenbereich außer Betrieb

Das Arriba Erlebnisbad in Norderstedt bei Hamburg hat ebenfalls bereits in der ersten Jahreshälfte 2022 gezielt Wasser- und Lufttemperaturen gesenkt und die Saisonzeiten im Freibad verkürzt, um seinen Gasverbrauch zu reduzieren, wie ein Sprecher der Stadtwerke Norderstedt sagte. Die Blockhaussauna im Außenbereich steht den Gästen somit nicht zur Verfügung. Die Öffnungszeiten für das Saunadorf und die restlichen Saunen wurden verkürzt. Im September wurden den Angaben zufolge zusätzlich das Solebecken und ein Erlebnisbecken im Außenbereich außer Betrieb genommen. „Wir leisten gern und mit Überzeugung unseren Beitrag für eine stabile und verlässliche Gasversorgung auch im Winter.“

Das Arriba Erlebnisbad in Norderstedt bei Hamburg. dpa
Das Arriba Erlebnisbad in Norderstedt bei Hamburg
Das Arriba Erlebnisbad in Norderstedt bei Hamburg.

Weitere Reduzierungen oder Schließungen seien jedoch nicht vorgesehen, sagte der Sprecher. Als städtisches Unternehmen, das den Versorgungsauftrag der Stadt Norderstedt zur Daseinsvorsorge erfülle, sehen man sich auch in der gesellschaftlichen Verantwortung, den dringend nötigen Schwimmunterricht zu ermöglichen und für Kinder, Jugendliche, Familien, Senioren und Sportler ein attraktives und erschwingliches Freizeitangebot zu unterbreiten. (dpa)

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