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DLRG Turm
  • In Mecklenburg-Vorpommern sind am Wochenende vier Männer ertrunken (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Badehose statt Anzug: NDR-Moderator wird zum Lebensretter an der Ostsee

Scharbeutz –

Christian Buhk hat Krawatte und Anzug gegen Badeshorts getauscht und engagiert sich nun ehrenamtlich beim DLRG in Scharbeutz. Der TV-Moderator, bekannt aus dem „Hamburg Journal“ im NDR, hat das Fernsehstudio gegen den Strand getauscht und ist diesen Sommer Rettungsschwimmer bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in der Lübecker Bucht. Sein neues Arbeitsoutfit: rote Badehose, ein dazu passendes Polohemd und eine gelbe Rescue Tube unterm Arm.

So langsam geht an den Stränden der Nord- und Ostsee die Hauptsaison der Lebensretter der DLRG los: Am vergangenen Wochenende gab’s hohe Wellen und eine starke Brandung. Dafür verantwortlich war vor allem der Ostwind. Und das kann für Badegäste durchaus gefährlich werden, wie Buhk dem„Hamburger Abendblatt“ mitteilte: „Wenn noch Hitze dazukommt, ist das eine tückische Wetterlage.“

Viele wissen gar nicht, was die Fahnen am Strand bedeuten

Momentan hat die Ostsee eine Wassertemperatur von ca. 18 Grad. In Kombination mit dem Wind ist das vielen Urlaubern und Anwohnern noch ein wenig zu frisch, um ins Wasser zu gehen. An der DLRG-Station hing in der Nacht dennoch die rote Fahne, die deutlich vermittelt, dass ein Badeverbot gilt. Inzwischen wurde diese von der rot-gelben Fahne abgelöst, die signalisiert, dass der Strandabschnitt in Scharbeutz zwar bewacht wird, das Baden und Schwimmen jedoch als gefährlich eingestuft wurde.

Dass der Badespaß im Sommer an der Ostsee schnell gefährlich werden kann, wurde beispielsweise 2014 deutlich, als mehrere Strände entlang der Lübecker Bucht Badeverbote erteilt bekamen. Damals wie heute kommt es dort immer wieder zu tödlichen Badeunfällen.

Immer wieder tragische Badeunfälle

Nach wie vor wissen viele Badegäste gar nicht so genau, was die verschiedenen Flaggen überhaupt bedeuten, die jeden Tag an den Türmen der DLRG gehisst werden. Auch Christian Buhk weiß, dass nicht jeder die Zeichen richtig einordnen kann. Deswegen arbeitet er zurzeit zusammen mit der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht an einem Konzept, wie man das System den Menschen näherbringen kann.

Rettungsschwimmer: Sie haben nicht nur das Wasser im Blick

Am Strand von Scharbeutz ist Christian Buhk übrigens ganz in seinem Element. Und das nicht erst seit gestern. Er selbst sagt: „Ich bin ein Strand- und Wassermensch – hier kann ich durchschnaufen, nachdenken.“ Das gilt natürlich nicht, wenn er im Dienst ist. Dann passt er ganz genau auf. Kinder, die noch nicht schwimmen können, Übermütige Urlauber, die die Gefahren der Ostsee oft unterschätzen und drauflos schwimmen, oder auch ältere Menschen müssen regelmäßig aus dem Wasser gerettet werden.

Christian Bukh NDR

Christian Bukh ist hauptsächlich für den Radiosender NDR 90,3 tätig, steht aber auch manchmal für den Sender als Moderator auf der Bühne.

Foto:

imago/xim.gs

Denn auch wenn Rettungsschwimmer zu sein häufiger mal bedeutet, Strandbesucher mit Pflastern zu versorgen, kleinen Kindern den Weg zur Toilette zu zeigen, nervige Splitter zu ziehen, oder sonstige Auskünfte zu geben, entscheiden oft Sekunden über das Leben eines Menschen.

DLRG: Für viele eine Herzensangelegenheit 

Etwas Erfüllenderes gibt es für ihn nicht, sagt Buhk. „Es macht einfach Spaß und ist dabei so sinnvoll.“ Der Job rettet Leben, Christian Buhk rettet Leben. Er versucht es zumindest Tag für Tag, auch wenn es manchmal leider nicht gelingt.

Im Einsatz ist der 42-Jährige meistens am Wochenende, wenn es die Familie und die Arbeit beim Fernsehen zulassen. Zwischen Niendorf und Sierksdorf werden gut 20 Kilometer Strand täglich von 9 bis 18 Uhr bewacht. Und das bis zum 15. September. Insgesamt sind 24 DLRG-Türme an den Stränden verteilt, die jeweils von zwei Rettungsschwimmern besetzt sind. Bis auf wenige Angestellte sind es übrigens meistens Ehrenamtliche.

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Christian Buhk sagt, dass viele den Job im Urlaub machen. Er selbst ist auch für die Spendengelder zuständig und häufig am Wochenende im Einsatz. Im Juli wird er wieder seine freien Tage abarbeiten und in einem der Türme sitzen, oder mit dem Strandfahrzeug Einsätze bestreiten. Die Arbeit als Rettungsschwimmer sei ihm eine Herzensangelegenheit. (aps) 

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