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  • Wiedereröffnung der Hamburger Kinos: Die Betreiber müssen sich auf strenge Auflagen einstellen.
  • Foto: picture alliance/dpa

„Wirtschaftlich grausam“: Hamburger Kinos öffnen wieder – unter erschwerten Bedingungen

Endlich wieder „Film ab“ in den meisten Hamburger Programmkinos. 15 Wochen lang war in den Hamburger Programmkinos fast nichts los. Leere Kinosessel, dunkle Leinwände. Nun aber kommt wieder Leben in die Bude. Die Programmkinos starten ins Sommerprogramm – wenn auch mit Bauchschmerzen.

Filmfans in Hamburg können endlich wieder in zahlreichen Programmkinos das echte Leinwandgefühl im Kinosessel genießen. „Das Gros der Programmkinos fängt am Donnerstag wieder an“, sagte Claudia Hartmann, Sprecherin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH). 

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Einige größere wie das Zeise-Kino oder das Abaton sind schon einige Tage früher gestartet; sie haben unter anderem die Premieren des neuen Films „Undine“ von Christian Petzold in Anwesenheit des Regisseurs gefeiert. Im Metropolis geht schon am Mittwoch (1. Juli) wieder der Vorhang auf. FFHSH-Geschäftsführer Helge Albers: „Ich freue mich natürlich sehr darauf, dass die Kinos ihre Säle im Norden wieder öffnen. Es gibt keinen Ort, an dem ein Film besser wirkt, ganz egal ob Blockbuster oder Arthouse. Als Cineast bekommt man ein Stück Lebensqualität zurück.“

Kinobetreiber leiden unter strengen Sicherheitsauflagen

Doch bei aller Freude über das Ende der mehrwöchigen Zwangspause starten viele Kinobetreiber auch mit Bauchschmerzen, wie Zeise-Geschäftsführer Matthias Elwardt der dpa sagte. „Wir müssen in den Kinos einen Abstand von 1,50 Meter abhalten. Damit können wir in einem Kino mit 370 Plätzen 80 Leute sitzen lassen. Das ist natürlich wirtschaftlich grausam.“

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Er wünscht sich, dass die Politik einlenkt und den Abstand von einem Meter in Kinos zulässt. „Wir sind das einzige europäische Land, das auf 1,50 Meter besteht. Mit einem Meter würden auf eine Auslastung von immerhin 50 Prozent kommen. So sind es nur gut 20 Prozent.“ Kostendeckend kann damit kein Kino arbeiten. „Wenn wir bei der 1,50-Meter-Regelung bleiben, ist ein bundesweites Kinosterben nicht zu verhindern. Das ist einfach schwierig.“

Zeise-Geschäftsführer: Lüftungsanlagen machen Ansteckung unwahrscheinlich

Elwardt wünscht sich zudem, dass die Gesellschaft aus dem Angst- in den Achtsamkeitsmodus wechselt. Im Zeise-Kino müsse man sich aufgrund der Lüftungsanlagen kaum wegen einer Corona-Ansteckung sorgen. „Wir blasen 9900 Kubikmeter Frischluft pro Stunde in den Saal. Das Kino ist wirklich ein guter und sicherer Platz. Deshalb ist schade, dass die Restriktionen so stark sind.“

Trotz Corona-Lockerungen: Programmkinos eröffnen wegen Filmstarts im Sommer erst im Juli

Kinos dürfen unter Einhaltung der Corona-Regeln bereits seit einigen Wochen wieder Zuschauer einlassen. Viele große Ketten haben das auch genutzt. Dass sich meisten Programmkinos bundesweit für eine Wiedereröffnung erst am 2. Juli entschieden haben, hat auch mit den Filmstarts zu tun. „Undine“ sei der erste große Start des Sommers. Weil in Amerika alle Kinos zu sind, haben viele Verleiher den Start vieler Filme verschoben. Dass das Filmfest in Cannes ausgefallen ist, hat das Angebot für die Programmkinos weiter ausgedünnt. „Berlin Alexanderplatz“ und „Undine“ seien nun die beiden Hoffnungsträger im Juli, „Tenet“ von Christopher Nolan soll es im August richten.

Autokinos bleiben eine „coronabedingte Alternative“

Dass es derzeit auch das Autokino-Angebot gibt, sei wichtig für die Branche. „Es hat zumindest geholfen, um Kino im Bewusstsein zu halten und die Sehnsucht nach den großen Bildern zu befriedigen“, sagte Elwardt weiter. Es werde aber wohl ein coronabedingte Alternative bleiben, die es nach der Pandemie nicht mehr geben wird. „Dafür ist das zu aufwendig und zu teuer.“ Das Zeise-Kino hatte das Autokino auf dem Heiligengeistfeld mitorganisiert.
In Hamburg gibt es mehr als ein Dutzend Programmkinos. Sie alle mussten Mitte März schließen. (dpa/lno)

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