Agentur für Arbeit in Hamburg (Symbolbild).
  • Agentur für Arbeit in Hamburg (Symbolbild).
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Weshalb das Frühjahrshoch auf dem Hamburger Jobmarkt ausbleibt

Die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg ist deutlich höher als vor einem Jahr. Damit liegt die Hansestadt im bundesweiten Trend. Ein Grund ist die Erfassung der steigenden Zahl von Geflüchteten in die Statistik. Es gibt aber weitere Ursachen.

Die Konjunkturschwäche der deutschen Wirtschaft bremst weiterhin die Erholung des Hamburger Arbeitsmarktes. „Auch im vierten Monat dieses Jahres registrieren wir über 78.000 gemeldete Arbeitslose in Hamburg“, sagte der Chef der Hamburger Agentur für Arbeit, Sönke Fock, am Freitag. Auch für die kommenden Monate äußerte er sich pessimistisch. Die schwächere Dynamik am hiesigen Arbeitsmarkt habe sich schon in den vergangenen Monaten angedeutet und werde „kaum zu kompensieren sein“. Trotz des oft geäußerten und immer noch spürbaren Arbeits- und Fachkräftemangels stelle sich keine spür- und messbare Reduzierung der Arbeitslosigkeit ein, sagte Fock.

Zahl der Arbeitslosen im April deutlich höher als im Vorjahr

Insgesamt waren den Angaben zufolge im April 78.445 Hamburgerinnen und Hamburger arbeitslos gemeldet. Das sind zwar nur 221 mehr als im März, aber 7646 mehr als im April 2022. Die Arbeitslosenquote bleibt seit Beginn des Jahres unverändert bei 7,3 Prozent. Die Arbeitslosenstatistik bezieht sich laut Arbeitsagentur auf Daten, die bis zum 13. April erhoben wurden.

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Ein Faktor für die seit Monaten im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Arbeitslosenzahl ist die Aufnahme und Integration ukrainischer Kriegsflüchtlinge in die Statistik. „Natürlich verzeichnen wir durch den russischen Angriffskrieg seit Monaten einen um über 5200 Personen höheren Bestand an Arbeitslosen“, sagte Fock. Aber zugleich führe die fehlende wirtschaftliche Dynamik dazu, dass derzeit weniger Hamburgerinnen und Hamburger mit ihren Bewerbungen Erfolg hätten. Üblicherweise fielen vom Januar über März in den April hinein zwischen ein- bis dreitausend Arbeitslose aus der Statistik heraus, weil sie wieder eine Beschäftigung aufnähmen. Diese sonst übliche positive Entwicklung falle in diesem Frühjahr aus.

Schwache Konjunktur sorgt für steigende Arbeitslosenquote

Hintergrund ist die schwache Konjunktur. Nachdem die deutsche Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent geschrumpft war, ist sie zu Beginn des laufenden Jahres nicht mehr gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte im ersten Quartal 2023 zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte.

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Das spiegelt sich in einer verhalteneren Bereitschaft der Betriebe zu Neueinstellungen. So falle das Gesamtangebot an freien Arbeitsstellen „im Vergleich zum Vorjahr deutlich schmaler aus“, berichtete Fock. Hamburger Unternehmen meldeten demnach seit Januar insgesamt 8227 sozialversicherungspflichtige Jobs zur Vermittlung. Das waren 2057 weniger als im Zeitraum Januar bis April 2022. „Auf den aktuellen Monat April bezogen stehen Bewerbenden aktuell 10.465 Jobs zur Auswahl, dies sind 1874 oder 15,2 Prozent weniger als im April 2022.“ (dpa/mp)

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