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Ein toter Fisch treibt in der Elbe. (Symbolbild)
  • Ein toter Fisch treibt in der Elbe. (Symbolbild)
  • Foto: imago/Panthermedia

„Weit weg von gut!“ Die gefährliche Sauerstoff-Situation in der Elbe

Dramatische Bilder von toten Fischen erreichten die Hamburger Umweltbehörde vor einigen Wochen. Denn der Sauerstoffgehalt in der Elbe war extrem niedrig. Inzwischen hat sich die Situation verbessert – doch Entwarnung gibt es nicht. Die Lage bleibt mancherorts angespannt.

Die Situation sei nicht befriedigend, aber zumindest seien die bedrohlichen Werte einer Sauerstoff-Konzentration von unter vier Milligramm pro Liter nur noch an wenigen Stellen vorhanden, sagte Karl-Heinz Meyer, Geschäftsleitung des Anglerverbands Hamburg. Die geringen Sauerstoffwerte im Juni hatten zu einem Massensterben von Fischen in der Elbe geführt. Dieses Problem gebe es zurzeit nicht mehr, betonte Meyer. „Die Angler sind wieder da und fangen auch vernünftig.“

Sauerstoffgehalt in der Elbe: „Dauerstress für die Tiere“

Das Sauerstofftal habe sich auf den Hafenbereich zurückgezogen, berichtete ein Sprecher der Umweltbehörde. „Insgesamt scheint sich die Lage im Hamburger Bereich zu entspannen.“ Das sieht der Naturschutzbund Deutschland in der Hansestadt anders. Vorbei sei zwar die Extremsituation vom Juni, sagte der Nabu-Referent für Gewässerschutz, Eike Schilling. „Aber die Situation ist weit weg von gut.“

Es herrsche an vielen Stellen nach wie vor „Dauerstress für die Tiere“. Meyer vom Anglerverband betonte, es könne schnell wieder zu einer Verschlechterung kommen, wenn es ein paar Tage hintereinander warm sei. „Es ist nach wie vor sehr anfällig.“

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An der Stelle Seemannshöft im Hafen lag die Sauerstoff-Konzentration nach Angaben des Anglerverbandes zuletzt bei 3,76 Milligramm pro Liter. An der Messstelle Bunthaus, an der es zeitweise extrem knapp gewesen sei, seien es dagegen inzwischen wieder 8,76 Milligramm pro Liter. Nach Ansicht des Naturschutzbundes sind mindestens sechs Milligramm pro Liter notwendig, damit es zu keinerlei Beeinträchtigungen der Fischfauna kommt.

Ein gewisser Sauerstoffmangel im Sommer ist in der Elbe nicht ungewöhnlich. Die Erklärung der Behörde für die diesjährige dramatische Verschlechterung: Bei Schnackenburg (Niedersachsen) war es nach Erkenntnissen der Behörde zu einem „Auffressen“ von Kieselalgen durch Zooplankton gekommen, weil die Mittelelbe zu dem Zeitpunkt nur geringes Oberwasser hatte.

Niedriger Sauerstoffgehalt auch dank Elbvertiefung

Sie floss deshalb langsamer, es wuchsen mehr Algen und Rädertierchen, Wimpertierchen und Krebstiere & Co. konnten ordentlich futtern. Beim Abbau von deren Ausscheidungen wurde weiterer Sauerstoff verbraucht.

„Als Folge gelangte nur noch sauerstoffarmes Wasser aus der Mittel- in die Tideelbe, mit der Folge, dass an der Messstation Bunthaus die Sauerstoff-Konzentrationen sogar unterhalb derjenigen in Seemannshöft und Blankenese fielen, was sehr ungewöhnlich ist“, hieß es. Laut Nabu ist das nur eine zusätzliche Ursache. Grundproblem bleibe die Elbvertiefung, sie habe die Situation verschlimmert. (dpa/mp)

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