Darum blieben die Öfen im Krematorium heute leer
Das Feuer brannte, doch die Öfen blieben leer: Die Beschäftigten der Hamburger Krematorien sind am Donnerstag in einen ganztägigen Warnstreik getreten. Bei den Einäscherungen kam es zu Verzögerungen. Die Angehörigen der Toten mussten sich in Geduld üben.
Sie kamen mit Fahnen, Warnwesten und Hüten: Mitglieder der Gewerkschaften komba sowie dbb hamburg und tarifunion versammelten sich ab 8:30 Uhr vor der Friedhofsverwaltung an der Fuhlsbüttler Straße in Ohlsdorf und legten damit ihre Arbeit nieder.
Gewerkschaft: Mitarbeiter der Krematorien arbeiten unter hohen psychischen Belastungen
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen, in denen bisher keine Einigung erzielt werden konnte. So fordern die Gewerkschaften unter anderem eine Erhöhung der Entgelte um acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro, sowie eine Jahressonderzahlung in Höhe von 85 Prozent des monatlichen Entgelts, um so eine Angleichung an die Beschäftigung im Öffentlichen Dienst zu erreichen.
„Jedes Jahr steigt der Gewinn bei der Hamburger Krematorien GmbH, weil sich immer weniger Menschen ein Grab leisten können und ihre Angehörigen daher einäschern lassen“, so Andy Metzlaff, komba-Landesgeschäftsführer. Aus Sicht der Gewerkschaft müssen die Beschäftigten an diesen Gewinnen beteiligt werden. „Die Mitarbeiter arbeiten im Schichtdienst rund um die Uhr. Hinzu kommt die hohe psychische Belastung durch die Arbeit mit den Toten.“
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Ziel sei es, in den Verhandlungen eine Lösung zu erreichen, die den Beschäftigten Sicherheit und Perspektive gibt und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens stärkt. Ein Beschäftigter in den Verstorbenenhallen, Krematorien oder Einäscherungshallen verdient bisher je nach Betriebszugehörigkeit zwischen 3311 und 3528 Euro brutto.
Die Gewerkschaft fordert außerdem einen zusätzlichen Urlaubstag für die Beschäftigten sowie die Einführung einer Altersversorgung. Der Warnstreik soll mit Beginn des Frühdienstes am Freitagmorgen enden.
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