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Diese im Jahr 2021 von der Internationalen Raumstation ISS abgeworfene Palette voller ausgedienter Akkus könnte über Deutschland in der Atmosphäre verglühen.
  • Diese im Jahr 2021 von der Internationalen Raumstation ISS abgeworfene Palette voller ausgedienter Akkus könnte über Deutschland in der Atmosphäre verglühen.
  • Foto: picture alliance/dpa/NASA

Warn-Apps lösen in Hamburg aus: Weltraumschrott rast auf Erde zu

Feurig! Ende dieser Woche soll ein Objekt aus dem Weltall in die Erdatmosphäre eintreten. Deshalb haben bereits am Donnerstag mehrere Warn-Apps ausgelöst – auch in Hamburg. Sind die Teile etwa gefährlich?

Trifft ein Objekt mit mehreren Tausend Stundenkilometern auf die dichten Luftschichten der Erdatmosphäre, wird es stark abgebremst und dadurch sehr erhitzt, bevor es auf die Erdoberfläche fällt. Nicht nur kosmische Körper wie Meteoriten führen zu dieser physikalischen Reaktion, sondern auch Raumkapseln oder Weltraumschrott. Zum Beispiel Trümmerteile eines ausrangierten Batteriepakets der internationalen Raumstation ISS, die zwischen dem Mittag des 8. und des 9. März (Freitag/Samstag) auf die Erde niedergehen werden.

Warn-Apps lösen aus: Warnung vor „Eintreten von Trümmerteilen in Erdatmosphäre“ 

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verbreitete am Donnerstagnachmittag über mehrere Warn-Apps wie NINA und Katwarn eine amtliche Gefahreninformation. Doch keine Angst! Die Wahrscheinlichkeit, dass Trümmer auf Deutschland stürzen, sei sehr gering. „Sollte sich das Risiko erhöhen, erhalten Sie eine neue Information“, hieß es dort. Möglich seien aber „Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls“.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verbreitete über Warn-Apps eine amtliche Gefahreninformation. MOPO
Gefahreninformation.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) verbreitete über Warn-Apps eine amtliche Gefahreninformation.

Das Bundesamt ordnete die Information ein: „Uns geht es um Transparenz und darum, die Informationen zu teilen, die uns vorliegen“, sagte eine Sprecherin der Behörde. Bei solchen Warnungen gebe es drei Warnstufen. Die niedrigste sei die aktuell vorliegende Gefahreninformation, bei der über eine mögliche Gefahr informiert werde. Bei Warnstufe zwei bestehe eine Gefahr. Bei der höchsten Warnstufe eins bestehe eine Gefahr für Leib und Leben. Dann sei ein sofortiges Handeln nötig.

Behörde: Himmelsobjekt wird eng überwacht

Laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) könnte das Objekt nach Berechnungen über dem Norden Nordamerikas in die Atmosphäre eintreten. Als Zeitfenster wird ein 20-Stunden-Korridor rund um den späten Freitagabend deutscher Zeit angegeben. Die Schätzung zum Wiedereintritt könne sich aber noch ändern. Dass Teile des Batteriepakets über Deutschland niedergehen, sei aber unwahrscheinlich.

„Erste Analysen des deutschen Weltraumlagezentrums haben ergeben, dass Teile der Batteriepakete den Wiedereintritt überstehen und die Erdoberfläche erreichen können“, teilte das Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit. Vor dem Wiedereintritt überfliege das Objekt mehrmals Deutschland, eine Gefährdung hierzulande werde „derzeit jedoch als statistisch unwahrscheinlich angesehen“. Das Bundesministerium schrieb, eine Gefährdung für Deutschland sei „sehr unwahrscheinlich“.

Es teilte weiter mit: „Sollten sich wider Erwarten Hinweise auf eine Betroffenheit Deutschlands abzeichnen, so werden die bestehenden Krisenreaktionsmechanismen von Bund und Ländern genutzt, um auf eine mögliche Gefährdung entsprechend zu reagieren. Diese ist nach aktuellem Stand allerdings mehr als unwahrscheinlich. Dennoch wird das Objekt eng überwacht.“ Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe informierte auf seiner Webseite. 

„Der Vorgang ist ein gängiges Prozedere“

Bei dem Objekt handelt es sich den Angaben zufolge um eine Plattform mit Batteriepaketen, die in etwa so groß wie ein Auto ist und 2,6 Tonnen wiegt. Die Plattform wurde bereits am 21. März 2021 bewusst von der ISS abgetrennt, um Jahre später in die Atmosphäre einzutreten. Dort soll sie weitgehend verglühen. Solche Manöver würden so geplant, dass Trümmer, die die Erdoberfläche erreichen, möglichst über unbewohntem Gebiet niedergehen, sagte ein DLR-Sprecher. 

Das deutsche Weltraumlagezentrum in Uedem (NRW) werde die weitere Entwicklung des bevorstehenden Wiedereintritts beobachten und an verschiedene Bundesministerien, Landesministerien und Behörden berichten, schrieb das Wirtschaftsministerium. 

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Dass Weltraumschrott in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht, ist ein gängiges Prozedere. So fand erst vor wenigen Wochen der vor fast 30 Jahren gestartete europäische Satellit „ERS-2“ ein solches Ende und wurde planmäßig zerstört. Auch dass kleinere Trümmer die Erdoberfläche erreichen, kommt immer mal wieder vor. (dpa/mp)

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