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Beamte der Bundespolizei durchsuchen einen Mann (Symbolbild).
  • Beamte der Bundespolizei durchsuchen einen Mann (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa/Daniel Bockwoldt

Waffenverbot am Hauptbahnhof: So viele Messer wurden gefunden

Seit drei Monaten gilt das dauerhafte Waffenverbot am Hamburger Hauptbahnhof. Dennoch haben die Einsatzkräfte bei Kontrollen jede Menge gefunden – Messer, Elektroschocker, Reizgas und andere Waffen. Ist der Bahnhof nun sicherer geworden? Darüber gehen die Meinungen auseinander.

Die vor drei Monaten eingeführte Waffenverbotszone am Hauptbahnhof zeigt nach Ansicht der Behörden erkennbare Wirkung. Zahlreiche Messer, Schlagstöcke und Schreckschusspistolen wurden gefunden.

Hamburger Hauptbahnhof: Brennpunkt der Kriminalität

„Die Einrichtung des Waffenverbotsgebiets war ein wichtiger Schritt für mehr Sicherheit im und um den Hauptbahnhof“, sagte Polizeipräsident Falk Schnabel. Potenzielle Tatwaffen würden so frühzeitig aus dem Verkehr gezogen. Innensenator Andy Grote (SPD) betonte, das Waffenverbot werde konsequent durchgesetzt. Kritik kommt von der Opposition: Der CDU geht die Regel nicht weit genug, nach Meinung der Linken ist sie nicht effektiv.

Der Hauptbahnhof gilt mit mehr als einer halben Million Menschen täglich als der zweitmeistfrequentierte Bahnhof Europas – und als Brennpunkt der Kriminalität. Im nächsten Jahr will die Innenbehörde weitere Maßnahmen ergreifen: Geplant sind ein Alkoholkonsumverbot auf den öffentlichen Flächen Hachmannplatz und Heidi-Kabel-Platz und eine Ausweitung der Videoüberwachung.

Das permanente Waffenverbot seit 1. Oktober umfasst neben Schusswaffen auch Messer mit einer Klingenlänge von mehr als vier Zentimetern sowie Schlagringe. Mitte Dezember hatte die Bundespolizei ihre Zahlen präsentiert. Seit Inkrafttreten des Verbots seien bei drei Schwerpunkteinsätzen bereits 66 Messer und 20 sonstige Waffen wie Reizgas, Schreckschusspistolen, Elektroschocker oder Teleskopschlagstöcke gefunden worden, erklärte der Präsident der zuständigen Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol.

Seit Oktober wurden gut 111 verbotene Gegenstände sichergestellt

Die Polizei Hamburg zählte im gleichen Zeitraum insgesamt 111 verbotene Gegenstände. Nach Angaben der Innenbehörde könnte es aber nach gemeinsamen Streifen sein, dass einige Waffen mehrfach erfasst wurden. Auch für die nächsten Wochen seien weitere Schwerpunkteinsätze in Vorbereitung.

Kritik kommt von der innenpolitischen Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Bürgerschaft, Cansu Özdemir. Sie ist überzeugt: „Die Waffenverbotszone hat kaum nennenswerte Effekte.“ Waffenverbote lösten kein einziges der Probleme am Hauptbahnhof, sondern verschärften die Situation für die Menschen vor Ort zusätzlich. „Für Drogengebrauchende, die regelmäßig kleine Messer zum Konsum nutzen, bedeutet die Verbotszone eine erhebliche Kriminalisierung“, meinte die Abgeordnete. „Diese Vertreibungspolitik ist bloßer Populismus und konterkariert die Arbeit der sozialen Hilfelandschaft am Hauptbahnhof.“

Polizei überprüfte seit Frühjahr knapp 8800 Personen am Hauptbahnhof

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dennis Thering warf SPD und Grünen vor, sie hätten jahrelang tatenlos zugesehen, wie sich die Lage am Hauptbahnhof immer weiter zugespitzt habe. Die ergriffenen Maßnahmen seien halbherzig. „Die beschlossene Waffenverbotszone reicht nicht weit genug, so wurden wichtige Bereiche wie der Steindamm ausgelassen“, sagte er.

„Das führt lediglich zur Verlagerung von Kriminalität.“ Auch die Situation rund um das Drogenberatungszentrum Drob Inn bleibe angespannt. „Hier braucht es mehr Polizisten und mehr Sozialarbeiter, nur mit diesem Zweiklang wird sich die Lage mittelfristig verbessern lassen.“

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Schon seit April sind im Rahmen der „Allianz sicherer Hauptbahnhof“ gemeinsame „Quattro-Streifen“ von Bundes- und Landespolizei sowie DB Sicherheit und Hochbahn-Wache unterwegs. Seit Beginn der Maßnahmen im Frühjahr wurden laut Innenbehörde allein im Rahmen der gemeinsamen Streifen knapp 8800 Personen überprüft und rund 650 Strafanzeigen gefertigt. In mehr als 2200 Fällen sei das Hausrecht durchgesetzt worden.

„Die Einsatzkräfte aller vier Sicherheitspartner arbeiten dabei sehr eng und zuständigkeitsübergreifend zusammen und leisten so eine großartige Arbeit, die Wirkung zeigt“, sagte Senator Grote. „Mit dem Alkoholkonsumverbot und der Ausweitung der Videoüberwachung im kommenden Jahr wollen wir diesen Kurs entschlossen fortfahren, um die Situation am Hauptbahnhof weiter spürbar zu verbessern.“ (dpa)

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