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  • Vom Werber zum Wurm-Züchter – das ist mal ein extravaganter Berufswechsel. Matthias Kross (52) hat ihn geschafft. In seinem Betrieb "Nordwum" in einem Geesthachter Gewerbegebiet dreht sich alles um den Regenwurm. Auf 600 Quadratmetern wachsen aktuell etwa vier Millionen Würmer der Sorte "Dendrobena Veneta" ...

Vom Werber zum Wurmzüchter: Dieser Mann hat vier Millionen Mitarbeiter

Geesthacht –

Vom Werber zum Wurm-Züchter – das ist mal ein extravaganter Berufswechsel. Matthias Kross (52) hat ihn geschafft. In seinem Betrieb „Nordwum“ in einem Geesthachter Gewerbegebiet dreht sich alles um den Regenwurm. Auf 600 Quadratmetern wachsen aktuell etwa vier Millionen Würmer der Sorte „Dendrobena Veneta“ heran.

Alles begann am 8. April 2011. In einem, verheerenden Sandsturm kam es damals auf der A19 bei Rostock zu einem Massenkarambolage mit 80 Autos, acht Menschen starben. Matthias Kross pendelte damals täglich vom Hamburger Umland  nach Mecklenburg und wurde Zeuge des Unglücks. Er begann sich mit der Ursache zu beschäftigen. Auslöser des Sandsturms waren extrem trockene Böden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Und diese Probleme nehmen immer mehr zu. Neben der Trockenheit ist ein weiterer Grund der intensive Anbau beispielsweise von Mais.

Vom Werber zum Wurm-Züchter: So kam der Geesthachter auf seine Idee

„Danach ist der Boden oft tot,“ so Matthias Kross. Es fehlt einfach eine Humus-Schicht. Und da kommen die Regenwürmer ins Spiel. Die können helfen die Bodenqualität deutlich zu verbessern, sie produzieren Humus und zusätzlich sind sie natürlich auch Futter für die Vogelwelt. 

Zusammen mit seiner Frau Gesa (49) las Matthias Kross dann etwas über „Wurmfarmen“ in den USA und die Idee war geboren. Das Ehepaar stieg ins „Wurm-Business“ ein und bezog 2018 eine Halle an der Mercatorstraße in Geesthacht. In hunderten Kunststoff-Wannen vermehren sich die Tierchen hier bei 15 Grad ganz prächtig.

Matthias Kross schwärmt von seinen  Würmern, „ganz senible Tiere“ seien das. 14 Tage brauchen sie zum eingewöhnen und für ihr Wachstum sind mehr als 30 Faktoren wichtig. Im Idealfall kommt es dann etwa alle sechs Monate zur Verdoppelung der Population und erstaunlicherweise kann so ein Wurm acht Jahre alt und mehr als 15 Zentimeter lang werden.

Wurm-Business: Wie verdient man Geld mit den glitschigen Tierchen?

Einerseits verkauft „Nordwurm“ über das Internet feinsten Humus, den die Würmer produzieren. Fünf Kilo kosten 5,60 Euro und der Humus ist bei Rosenzüchtern und Gemüsegärtnern gleichermaßen beliebt. Die mögen übrigens auch „Wurm-Tee“. Das ist die Flüssigkeit, die sich am Boden der Zuchtgefäße ablagert. „Damit wachsen Pflanzen wie blöd“ sagt Gesa Kross 

Natürlich sind aber auch die Würmer selbst begehrt-bei Anglern natürlich, aber auch Reptilienzüchter kaufen bei Nordwurm. Lurche beispielsweise sind ganz verrückt nach Dendrobena Veneta. Da geben die Tierfreunde gerne 18,80 Euro für das Pfund Regenwürmer aus und bekommen dann für das Geld gut 300 Stück.   

Doch im Zeiten zunehmendem Umweltbewusstseins, kaufen sich auch immer mehr Menschen eine kleine Kompostbox für die heimischen  Küche oder den Balkon. Die fleißigen Würmer können dort den Bioabfall einer vierköpfigen Familie beseitigen und Kiloweise feinste Erde für die Topfpflanzen produzieren. Übrigens – stinken tut so eine „Wurm-Box“ nicht, aber den Deckel sollte man trotzdem immer schön geschlossen halten. Regenwürmer sind nämlich Ausbruchs-Künstler…..  

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