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  • Digitales Daten schafft nicht die gleiche Nähe wie ein Treffen in einer Bar. (Symbolbild)
  • Foto: imago/PhotoAlto

Viele Einpersonenhaushalte: So ergeht es Hamburgs Singles in Corona-Zeiten

Während sich Familien in der Corona-Zeit häufig eine Auszeit vom Trubel mit Kindern, Heimarbeit und Homeschooling wünschen, kann die Stille in Single-Haushalten jetzt erdrückend sein. Menschen ohne Partner sind in der Pandemie auf sich gestellt, das Alleinsein schlägt aufs Gemüt und kann sich schnell in Einsamkeit verwandeln. Mehr denn je wünschen sich Menschen in diesen Zeiten einen Partner an ihrer Seite.

Hamburg ist die Hochburg der Singles. Wie in vielen deutschen Großstädten leben auch in der Hansestadt deutlich mehr Menschen allein als beispielsweise in ländlicheren Regionen oder Kleinstädten. In Hamburg beträgt der Anteil an Einpersonenhaushalten 54,3 Prozent – was allerdings nicht bedeutet, dass jede Person, die alleine lebt, auch Single ist.

Während Corona: Singles wünschen sich einen Partner

In den vergangenen Monaten haben sich viele an das Abstandhalten und Masketragen gewöhnt. Doch ein Fakt bleibt: „Menschen sind soziale Wesen und brauchen soziale Kontakte“, erklärt die Hamburger Beziehungsexpertin Heike Klopsch von der „Herzkümmerei“. Denn Bindung entstehe nur durch analoge statt digitale Nähe. Während der ersten Corona-Welle haben bereits viele Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt – eine wichtige Maßnahme, aber für viele auch der Verlust eines sozialen Ankerpunktes.

Von früh bis spät zu Hause zu sein, ohne die sonstigen sozialen Kontakte, kann selbst bei glücklichen Singles das Gefühl der Einsamkeit auslösen. „Die Sehnsucht nach einer harmonischen Beziehung ist noch immer ungebrochen“, sagt Klopsch. Dabei gehe es vor allem um den mentalen Rückhalt durch den Partner und das Teilen der aktuellen Sorgen und Ängste.

Wegen Corona: Das Dating geht zurück

Durch die Beschränkungen im Alltag findet auch das Dating nur eingeschränkt statt. „Es fehlt an Leichtigkeit“, sagt Klopsch. Zwar könne man Dating-Plattformen weiter nutzen, aber das Kennenlernen ist nicht mehr so wie noch vor der Pandemie. Das Treffen in Bars, in denen man ungewollt dichter zusammenstehen muss, oder die flüchtigen Berührungen fehlen derzeit. Und die Maske macht ein charmantes Lächeln im Supermarkt unmöglich. Die Pandemie habe Monate des Kennenlernens geraubt.

„Der Druck auf die Singles steigt“ sagt Klopsch. Das Gefühl stehen zu bleiben, während andere mit Heirat, Haus und Kind an einem vorbei ziehen wird stärker. Doch gerade sei nicht die Zeit des Bedauerns, sondern die Zeit des Aushaltens, auf sich selbst zu schauen und seine Wünsche für die Zukunft und auch für eine Beziehung zu ordnen. „Die Arbeit an sich selbst hat den Vorteil, dass man meist selbstbewusster und klarer daraus hervorgeht – was wiederum attraktiver macht.“

Digitale Treffen können ein Gefühl der Zugehörigkeit auslösen

Negative Gedanken und Gefühle bleiben da allerdings nicht aus. Wichtig ist, jetzt ein gutes soziales Netz zu haben und viele Gespräche mit Freunden und der Familie zu führen – denn das Unterdrücken von Gefühlen, Bedürfnisse und Sorgen ist langfristig keine gute Idee. Zwar können digitale Treffen per Video einen Abend mit Freunden in der Bar nicht ersetzen, aber es gebe einem das Gefühl von Zugehörigkeit. 

Bei Überforderung: Professionelle Hilfe holen

Sollte einen das Gefühl von Einsamkeit übermannen, ist es wichtig, sich dies einzugestehen. Im Alltag helfen da beispielsweise Routinen, wie zu bestimmten Zeiten aufzustehen, zu essen und zu arbeiten. Ein Tagebuch zu führen kann ebenfalls helfen, Gedanken und Gefühle zu ordnen und loszuwerden – das Runterschreiben hilft den Kopf wieder klar zu bekommen. 

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Für wen die Überforderung zu groß wird sollte sich professionelle Hilfe holen. Neben den Beratungsangeboten der Krankenkassen kann auch die Telefonseelsorge helfen. Trotz der dunklen Zeiten sind positive Gedanken wichtig – die Vorfreude auf die erste Umarmung in diesem Jahr ist da vielleicht ein Lichtblick.

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