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Menschen warten darauf, ein bereitstehendes Flugzeug zu besteigen.
  • Erst werden alle Nicht-Deutschen des Landes verwiesen, danach fliehen auch alle anderen vor dem gesellschaftlichen Zusammenbruch.
  • Foto: Ponywurst Productions

„Vermisst du Deutschland?“: KI-Film zeigt düstere Zukunft unter AfD-Herrschaft

Was bleibt von Deutschland, wenn die AfD an die Macht kommt? Eine mögliche Antwort darauf liefert eine Science-Fiction-Dystopie: In rund drei Minuten zeichnet der Film „Oma, was war nochmal dieses Deutschland“ die Vision eines gescheiterten Staates in ferner Zukunft. An dem Film haben zahlreiche Prominente mitgewirkt, auch Hamburger sind dabei.

Das Land wird diktatorisch regiert, die Wirtschaft ist zusammengebrochen. Nach der Massenvertreibung von Migranten sind auch viele Deutsche auf und davon. Das Land scheint dem Untergang geweiht. Der Hamburger Produzent Andreas Loff sagt über das Projekt: „Wir wollten drastisch darstellen, was sein könnte.“ Das Besondere dabei: Bei der Produktion des Videos wurde keine Kamera eingesetzt, die gezeigten Bilder wurden mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) generiert.

Der Filmtitel ist zugleich die Eingangsfrage: „Oma, was war nochmal dieses Deutschland?“, fragt ein Mädchen ihre Großmutter. „In der Schule meinen die Kinder, das gibt es gar nicht mehr.“ Die beiden sitzen auf der Veranda eines Häuschens in den Dünen irgendwo in Nordafrika. Wir schreiben das Jahr 2060. „Doch, mein Licht. Deutschland gibt es noch. Es ist nur… anders“, antwortet die Frau und beginnt zu erzählen, wie sich das Land seit der Machtübernahme der „Blauen“ verändert hat.

Hamburg: KI-Film zeigt düstere Zukunft unter AfD-Herrschaft

Von der einst bekannten Infrastruktur ist kaum noch etwas übrig: Arztpraxen und Schulen sind geschlossen, der Müll wird nicht mehr abgeholt, Lebensmittel nicht geliefert. Die Menschen, die den Laden am Laufen hielten, wurden aus Deutschland vertrieben. Verwaiste Fabriken und Schulgebäude sind zu sehen, verfallene Städte.

Irgendwo in Nordafrika haben sich die aus Deutschland geflohenen eine neue Heimat aufgebaut. Ponywurst Productions
Das Mädchen uns seine Großmutter sitzen auf der Verande ihrer Hauses
Irgendwo in Nordafrika haben sich die aus Deutschland geflohenen eine neue Heimat aufgebaut.

Entstanden sei das Video als Reaktion auf die „Correctiv“-Enthüllungen über das Treffen von Rechtsextremisten in Potsdam, erzählt Loff. Gemeinsam mit dem Filmemacher Christian Suhr machte er sich an die Arbeit: In weniger als zwei Wochen hatten sie das nötige Geld zusammen, Promis wie die Wahl-Hamburger Atze Schröder und Micky Beisenherz (und auch die MOPO) beteiligten sich.

Der Filmproduzent Andreas Loff spielte auch für sein eigenes Porträt mit der KI. Andreas Loff
Filmproduzent Andreas Loff
Der Filmproduzent Andreas Loff spielte auch für sein eigenes Porträt mit der KI.

Die eigentliche Produktion dauerte zweieinhalb Monate. Mit Hilfe verschiedener KI-Tools generierten sie die Bilder für das Video. „Dennoch bleibt es viel Handarbeit.“ Den Dialog, gesprochen von Anna und Nellie Thalbach, schrieb Autor Behzad Karim Khani („Hund, Wolf, Schakal“).

Auch die Hauptstadt ist wie leergefegt. Ponywurst Productions
Auch die Hauptstadt ist wie leergefegt.
Auch die Hauptstadt ist wie leergefegt.

Auch wenn die AfD nicht direkt vorkommt: Es braucht keine Fantasie, um sich auszumalen, wer mit den „Blauen“ gemeint ist. Im Film haben die Rechten alle anderen Parteien und die freie Presse abgeschafft. Der Moderator des einzig verbliebenen Radiosenders sieht aus wie der Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. „Ähnlichkeiten zu realen Personen sind natürlich rein zufällig“, betont der Filmemacher.

Ein Film zum Wachrütteln

Ist die drastische Darstellung vom Untergang Deutschlands nicht arg übertrieben? Nein, findet Loff: „In dieser Partei gibt es Leute, die sagen, auf 20 Millionen Menschen unserer Bevölkerung können wir verzichten. Und die Parteispitze distanziert sich davon nicht.“ Der Film soll wachrütteln, aufzeigen, wohin die Reise gehen könnte, wenn die AfD die Wahl gewinnt. Für das Video, das am Freitag in den sozialen Medien und auf Youtube veröffentlicht wird, hoffen die Produzenten auf „maximale Verbreitung“.

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„Vermisst du Deutschland eigentlich?“, fragt das Mädchen abschließend. „Manchmal schon“, antwortet die Großmutter. Aber noch mehr würde sie ihre neue Heimat vermissen, falls sie auch von hier wieder gehen müsste. Währenddessen fährt die Kamera aus dem Bild und gibt den Blick auf einen paradiesischen Palmenstrand frei.

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