• Der Hamburger Boris Herrmann ist zu Beginn der letzten Vendée-Globe-Woche auf Platz zwei vorgerückt.
  • Foto: Boris Herrmann/Team-Malizia.com/

Vendée Globe mit Hamburger: So motiviert geht Boris Herrmann ins Herzschlagfinale

Les Sables-d’Olonne –

Ungewöhnlich eng ist das Rennen bei der Vendée Globe. Der Hamburger Weltumsegler Boris Herrmann nimmt im Zielspurt Kurs auf das Podium. Nach mehr als zehn Wochen allein auf hoher See sind jetzt vor allem gute Nerven gefragt.

Der 39-Jährige lässt sich nicht kirre machen. Das Herzschlagfinale der historisch engen Vendée Globe kündigt sich immer deutlicher an, im spannenden Schlussspurt der Weltumseglung können zwischen Jubel und Frust, zwischen einem Podiumsplatz und Rang sieben Kleinigkeiten entscheiden. Doch den Familienvater aus Hamburg macht nach schweren Stürmen, nach Wochen voller Entbehrungen so schnell nichts nervös.

Hamburger Segler Boris Herrmann im Herzschlagfinale

„Ich bin der Jäger, und die sind die Gejagten – das ist eine gute Position“, sagte Herrmann am Freitagmittag erstaunlich relaxt in einer Livekonferenz von Bord seiner „Seaexplorer“. Etwas mehr Schlaf als in den harten Nächten zuvor hätte ihm gutgetan, sagte der Abenteurer: „Wir performen eher besser, wenn wir mit klarem Kopf und Ruhe da rangehen.“ Herrmann wirkt in seiner konzentrierten Aufmerksamkeit bereit für das große Finale, das sich bis in die Nacht zum 28. Januar ziehen könnte.

Fünf, sechs Boote werden dann im Stundentakt im französischen Zielhafen Les Sables-d’Olonne erwartet – so ein enges Finish gab es bei der prestigeträchtigen Regatta, auch „Mount Everest des Segelns“ genannt, noch nie. „Ich fixiere mich nicht zu sehr auf die ganze Platzierungsgeschichte“, sagte Herrmann: „Trotzdem versuche ich natürlich alles.“ 

Vendée Globe: Franzose überholt Boris Herrmann

Er war in der Nacht zum Freitag vom zweiten auf den dritten Platz zurückgefallen, der Franzose Louis Burton war an Herrmann vorbeigezogen und ist aktuell erster Verfolger seines Landsmanns Charlie Dalin. Der erste deutsche Starter überhaupt bei der Vendée lag am Freitagmittag 65 Seemeilen (120 Kilometer) hinter dem Führenden, der noch rund 1800 Seemeilen (3390 km) vor sich hatte.

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Für Herrmann spricht, dass er seine Hightechyacht im Verlaufe des Rennens vor Schäden bewahrt hat und noch immer schnell ist. Aber die anstehenden, noch einmal kniffligen Passagen mit starkem Seegang könnten auch der Konkurrenz liegen. Es gilt den Wind bestmöglich zu deuten, die Route entsprechend zu planen und das Segels auszuwählen. Eine hochkomplexe Angelegenheit.

Herrmanns Kampagne würde eine Topplatzierung noch einmal deutlich größeren Glanz verleihen. Doch schon jetzt ist klar, dass der gebürtige Oldenburger unheimlich viel bewegt hat. Mit beeindruckendem Wissen, seinem Mut und einer großen Portion Abenteuerlust begeistert er ein großes Publikum, regelmäßig schaffen es die spektakulären Bilder in die großen Nachrichten- und Sportsendungen. Jetzt geht es nur noch um das i-Tüpfelchen und den Zeitpunkt, an dem er endlich wieder seine Frau und seine kleine Tochter in die Arme schließen darf. (sid)   

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