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Kundin an Fleischregal
  • Eine Kundin vergleicht Preise am Fleischregal. Steuern in Höhe von 20 Cent pro Kilo würden wohl kaum auffallen.
  • Foto: Imago

Fleisch-Steuer: So viel würden Kunden draufzahlen

Es gibt viele Ideen, um den Fleischkonsum zu steuern und zu reduzieren. Fürs Klima und zum Wohl der Nutztiere. Eine davon ist eine Besteuerung. Ein Team der Uni Hamburg hat nun 2800 Frauen und Männer dazu befragt, was sie von einer Fleischsteuer halten würden und wie hoch der Aufschlag aus ihrer Sicht sein dürfte. Mit durchaus überraschenden Ergebnissen.

Die neue Studie von Prof. Dr. Grischa Perino und Henrike Schwickert von der Universität Hamburg wurde jetzt im Fachjournal Nature Food veröffentlicht. Dass sich dabei eine Mehrheit von 62 Prozent der Befragten positiv über eine Steuer ausspricht, ist in Umfragen zunächst einmal nicht so überraschend. Wie dann am Ende die Akzeptanz an der Ladentheke wäre, steht sicherlich auf einem anderen Blatt.

Besonders spannend ist dabei aber die Frage, wie viel die Befragten denn für ein Kilo Fleisch an Steueraufschlag zu zahlen bereit wären. Das Ergebnis: Die kleinste vorgegebene Steuerstufe von 19 Cent pro Kilogramm wurde am häufigsten befürwortet. Da stellt sich allerdings die Frage, ob ein so kleiner Betrag überhaupt eine steuernde Wirkung hätte oder völlig verpuffen würde.

Steuer auf Fleisch: 20 Cent pro Kilo stoßen auf Zustimmung

Am wenigsten Zustimmung bekam der höchste vorgeschlagene Steuersatz, 1,56 Euro pro Kilo. Tatsächlich überraschend ist: Immerhin noch ein Viertel der Befragten war bereit, diese doch sehr hohe Steuer zu bezahlen, die bei einem angenommenen Kilopreis Schweinefleisch von zehn Euro immerhin 15 Prozent betragen würde.

Was leiten die beiden Forscher aus ihrer Befragung ab? „Gegenwind wird kommen, aber eine Mehrheit scheint für eine Fleischsteuer zu haben zu sein“, sagt Grischa Perino, Professor für Ökologische Ökonomie. Diese sollte aus seiner Sicht mit einem niedrigen Steuersatz starten.

„Verbraucherinnen und Verbraucher stehen einer solchen Maßnahme positiver gegenüber, wenn sie sich durch die Steuer nicht finanziell überlastet fühlen“, so der Ökonom. Die Argumente für eine Fleischsteuer sollten dabei klar kommuniziert werden: Eine Fleischsteuer könnte laut Perino und Schwickert den Verbrauch senken, ihre Erlöse könnten beispielsweise in bessere Haltungsbedingungen investiert werden.

Online-Umfrage der Uni Hamburg zu Fleischkonsum

An der Online-Umfrage nahmen 2800 Personen teil. Sie sollten über eine von zwei Steuervarianten entscheiden. Während eine Teilgruppe über eine Fleischsteuer für das Tierwohl abstimmte, befasste sich eine andere Untergruppe mit einer Fleischsteuer für den Klimaschutz. Ergebnis: Insgesamt 62 Prozent der Befragten stimmten einer niedrigen Steuer auf Fleisch zu. Die Zustimmung für eine Steuer zum Schutz des Tierwohls war mit 68 Prozent deutlich höher als die für eine Abgabe für den Klimaschutz (56 Prozent).

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Darüber hinaus stimmten die Teilnehmenden über einen einheitlichen oder einen nach Haltungsform, Tierart oder Emissionen differenzierten Steuersatz ab. Dabei zeigte sich: Obwohl viele erkannten, dass der Fleischkonsum durch eine differenzierte Besteuerung stärker gelenkt werden könnte – etwa hin zu Bio-Fleisch – wurde diese Variante in den Abstimmungen nicht bevorzugt.

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