Ukraine-Krieg: Wie Hamburg sich gegen russische Cyberattacken wappnet
Aus Angst vor Cyberattacken verzichtet die Feuerwehr Hamburg auf die Umstellung ihrer digitalen Meldeempfänger – denn der sogenannte Tetra-Funk, auf den die Beamten im April wechseln wollten, ist leichter zu „stören“ als das Vorgängermodell. Angesichts des Ukraine-Krieges richtet sich der Blick in Hamburg jetzt auf die kritische Infrastruktur, darunter die Energieversorgung und der Hafen. Wie gut ist die Hansestadt auf derartige Cyberangriffe aus Russland vorbereitet?
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Aus Angst vor Cyberattacken verzichtet die Feuerwehr Hamburg auf die Umstellung ihrer digitalen Meldeempfänger – denn der sogenannte Tetra-Funk, auf den die Beamten im April wechseln wollten, ist leichter zu „stören“ als das Vorgängermodell. Angesichts des Ukraine-Krieges richtet sich der Blick in Hamburg jetzt auf die kritische Infrastruktur, darunter die Energieversorgung und der Hafen. Wie gut ist die Hansestadt auf derartige Cyberangriffe aus Russland vorbereitet?
Der Hamburger Verfassungsschutz spricht derzeit von einer erhöhten Gefährdungslage. „Die Anzahl der Cyberattacken nimmt, fernab der aktuellen Lage, seit Jahren zu“, so Sprecher Marco Haase auf MOPO-Nachfrage. „Vor diesem Hintergrund empfiehlt die Cyberabwehr der Verfassungsschutzbehörden allen Institutionen und Unternehmen, die Sicherheitsvorkehrungen der IT-Infrastrukturen, sofern nicht bereits erfolgt, auf den aktuellen Stand zu bringen.“ Darüber hinaus sollten sich die Unternehmen auf Notfälle vorbereiten.
Ist Hamburg auf Cyberattacken aus Russland vorbereitet?
Besonders im Fokus stehen die Wasserversorgung, die Energieversorgung, die Verkehrsinfrastruktur und der Hafen. Angriffsziele könnten hier vor allem die digital gesteuerten „Smart-City“ und der „Smart-Port“ sein. „Maritime Navigationssysteme sind aufgrund der weitreichenden Vernetzung für ausländische Nachrichtendienste von hohem Interesse“, heißt es im aktuellen Bericht des Landesamtes für Verfassungsschutz.
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Wenn das Landesamt Kenntnis über einen möglichen Angriff erhalte, gehe die Cyberabwehr des Hamburger Verfassungsschutzes auf Betroffene zu und berate laut Haase über mögliche weitere Vorgehen. „In Staaten wie Russland oder China existiert der ausdrückliche gesetzliche Auftrag für nachrichtendienstliche Ausspähung von Unternehmen und Wissenschaft“, sagt der Sprecher. Hamburger Unternehmen seien und blieben ein beliebtes Ziel. Mit Angriffen aus Russland müsse man dementsprechend rechnen.
Hamburg: Krisenstab zum Krieg in der Ukraine eingerichtet
Laut Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) ist der Hafen gut vorbereitet. „Im Moment können wir noch keine größeren Attacken vernehmen“, sagte er am Dienstag in der Landespressekonferenz. „Trotzdem müssen wir weiterhin wachsam sein.“ Das ist die Cyber Security der Hamburg Port Authority (HPA) laut eigener Aussage bereits seit Jahren. „Darüber hinaus stehen wir mit unseren Partnerhäfen im engen und kontinuierlichen Austausch“, so Sprecherin Sinje Pangritz zur MOPO.
Die Hansestadt hat aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine und dessen Folgen für Hamburg einen Krisenstab unter der Leitung der Innenbehörde eingerichtet. Auch die Wirtschaftsbehörde ist dort vertreten und beschäftigt sich laut Sprecherin Susanne Meinecke dort noch einmal gezielt mit dem Thema der Cyberkriminalität.