Überfall auf Tierheim Süderstraße: Viele haben schon lange Angst vor der Nachtschicht
Es war eine üble Woche für das Tierheim Süderstraße: Erst gab es einen Überfall, in der Nacht darauf einen Einbruch, bei dem ein Hund entführt wurde. Das Tier stammt aus illegalem Welpenhandel und war seinem Besitzer behördlich weggenommen worden. Bei dem Überfall soll eine Mitarbeiterin aus der Nachtschicht brutal mit Kabelbinder gefesselt worden sein. Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) kennt solche Fälle aus ganz Deutschland. Das Milieu, aus dem die Hunde häufig sichergestellt werden, sei gefährlich.
Es war eine üble Woche für das Tierheim Süderstraße: Erst gab es einen Überfall, in der Nacht darauf einen Einbruch, bei dem ein Hund entführt wurde. Das Tier stammt aus illegalem Welpenhandel und war seinem Besitzer behördlich weggenommen worden. Bei dem Überfall soll eine Mitarbeiterin aus der Nachtschicht brutal mit Kabelbinder gefesselt worden sein. Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) kennt solche Fälle aus ganz Deutschland. Das Milieu, aus dem die Hunde häufig sichergestellt werden, sei gefährlich.
Schon lange haben die Tierheim-Mitarbeiter Angst vor der Nachtschicht. „Wir finden kaum jemanden, der bereit ist, die Nachtschicht zu übernehmen“, sagt Sven Fraaß, Pressesprecher des Tierheims. Denn allein über das unübersichtliche große Gelände zu laufen und nach dem Rechten zu sehen, das möchten sich viele nicht antun. „Ich habe hier früher selbst Nachtdienste gemacht“, erinnert sich Fraaß. „Und hätte mir gewünscht, dass es wenigstens eine Doppelbesetzung gibt.“
Tierheim Süderstraße: Viele haben Angst vor Nachtschicht
Es war nicht das erste Mal, dass Hundebesitzer versucht haben, ihren sichergestellten Vierbeiner aus dem Tierheim Süderstraße zu holen. So sind im Juli drei Welpen verschwunden. Dabei wird der Eingangsbereich mit Kameras überwacht und abends sind die Türen verschlossen. Auch der Personaleingang habe eine zweite Tür, die immer verschlossen sein soll. Und wenn nachts Tiere gebracht werden, kann per Freisprechanlage und mit Blick auf einen Monitor gesprochen werden.

„Es gibt auch ein Notfall-Handy und Pfefferspray“, sagt Fraaß. Die Polizei kontrolliere die Lage im Tierheim seit langem regelmäßig, und alle Vorkommnisse würden unverzüglich gemeldet. Darüber, wie die Täter jetzt aufs Gelände gelangt sind, wird aus ermittlungstaktischen Gründen noch geschwiegen.
Deutscher Tierschutzbund: Hunde von Haltern aus kriminellem Milieu
Beim Deutschen Tierschutzbund (DTB) ist die gefährliche Situation bekannt. „Meist handelt es sich um behördlich beschlagnahmte Tiere von Haltern aus dem kriminellen Milieu“, sagt DTB-Sprecherin Lea Schmitz. Hunde aus illegalem Welpenhandel oder „Hundekampf-Hunde“ von Drogengangs, die von ihren Besitzern „rausgeklaut“ würden.
„Aus unserer Sicht sollte bei Sicherstellungs-Unterbringungen durch die Behörden eine Unterstützung des Tierheims durch die Polizei erfolgen“, so Schmitz. „Das Personal sollte mit so einem Sicherheitsproblem nicht allein gelassen werden.“

Auch Überwachungskameras wären laut DTB eine große Hilfe – um potenzielle Täter abzuschrecken und um Täter zu überführen. Doch das sei teuer und den Tierheimen fehle oft das Geld, um in eine effektive Sicherheitstechnik zu investieren.
Tierschutzbund: Mehr Hilfe von der Polizei für Tierheime
Klar ist: Eine Videoüberwachung auf dem ganzen Gelände des Tierheims Süderstraße wäre abschreckend und hätte nun auch Hinweise auf die Täter geben können. Doch die gibt es bisher nicht. Fraaß: „Das wäre schon gut, wenn wir noch mehr Bereiche videoüberwachen könnten. Aber man muss gucken, was die Mitarbeiter sagen.“ Sie würden dann notgedrungen bei der Arbeit ebenfalls per Video überwacht. Es sei auch bereits über den Einsatz von Sicherheitsfirmen gesprochen worden.
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Auch im Tierheim Berlin im Stadtteil Falkenberg kennt man diese Probleme: „Bedrohliche Situationen gab es immer wieder“, sagt Tierheimleiterin Mareen Esmeier. „Halter versuchen, Mitarbeitern Hunde an der Leine aus der Hand zu reißen.“ Es sei auch mal ein Handtuch angezündet und in einen Raum geworfen worden. Hinzu kämen Beschimpfungen und Beleidigungen. „Das kommt regelmäßig vor und wird dann mit Hausverbot oder mit einer Anzeige quittiert.“ In Berlin gibt es zwar keine Videoüberwachung, aber insbesondere bei den sichergestellten Tieren darf kein Mitarbeiter allein auf dem Gelände arbeiten.