Notruf in der Nacht: Überfall im Tierheim Süderstraße
Der Notruf kam in der Nacht zum 25. Oktober aus dem Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins (HTV), abgesetzt von einer jungen Frau, die dort den Nachtdienst versah und nach eigenen Angaben brutal überfallen wurde. Unfassbar: Nur eine Nacht später kam es erneut zu einer Straftat in dem Heim. Die Belegschaft ist beunruhigt, Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.
Der Notruf kam in der Nacht zum 25. Oktober aus dem Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins (HTV), abgesetzt von einer jungen Frau, die dort den Nachtdienst versah und nach eigenen Angaben brutal überfallen wurde. Unfassbar: Nur eine Nacht später kam es erneut zu einer Straftat in dem Heim. Die Belegschaft ist beunruhigt, Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.
Die Staatsanwaltschaft bestätigt auf MOPO-Nachfrage, dass nach den Aussagen der Tierheim-Mitarbeiterin Ermittlungen wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts sowie wegen des Verdachts des schweren Raubes eingeleitet wurden. Was in jener Nacht auf dem Tierheimgelände an der Süderstraße (Hamm) tatsächlich geschehen ist, ist noch unklar, auch für die Belegschaft.
Auf einer eilig einberufenen Mitarbeiterversammlung soll der Vorstand den geschockten Kollegen lediglich mitgeteilt haben, dass es sich um polizeiliche Ermittlungen handele und man deshalb nichts sagen könne. Auf Nachfrage schreibt der HTV knapp: „Zu möglichen Überfällen dürfen wir keine Auskünfte geben. Das ist der ermittelnden Behörde vorbehalten.“
HTV-Mitarbeiterin soll mit Kabelbinder gefesselt worden sein
Was der MOPO zu Ohren kommt: Mehrere Männer sollen das mutmaßliche Opfer mit Kabelbinder gefesselt und in einen Zwinger gesperrt haben. Sie sollen der jungen Frau dann das Diensthandy sowie einen Schlüsselbund abgenommen haben. Der Schlüsselbund sei später im Schloss zur „SOS-Station“ gefunden worden, der Station, in der sichergestellte Hunde untergebracht werden. Mutmaßlich waren die Männer auf der Suche nach einem bestimmten Hund, wurden aber durch nachts freilaufende Hunde in die Flucht geschlagen. Das Diensthandy fand die Polizei später in der Nähe des Tatortes. Den Notruf soll die junge Frau über ihr Privathandy abgesetzt haben.
Die Mitarbeiter sind höchst alarmiert: Als am Nachmittag nach dem Überfall zwei „verdächtige Männer“ vor dem Tierheim gesichtet werden, ruft eine Angestellte die Polizei. Die rückt gleich mit mehreren Streifenwagen an, stellt aber keine Hinweise auf strafbares Verhalten fest.
Nächtlicher Einbruch: Hund verschwindet aus Tierheim
Unfassbar: Nur wenige Stunden später, in der Nacht zum 27. Oktober, dringen erneut Unbekannte in das Tierheim ein und diesmal nehmen sie ein Tier mit: Ein behördlich sichergestellter Hund verschwindet aus der „SOS“-Station, wie das zuständige Veterinäramt Mitte der MOPO bestätigt. Laut Polizei soll es sich um einen Welpen handeln. Ein Nachtdienst war anwesend, sagt der HTV.
Fest steht: Es ist nicht der erste Fall in diesem Jahr, bei dem Hunde, die der HTV im Auftrag der Stadt versorgt, aus dem Heim Süderstraße verschwinden. Bereits in der Nacht zum 21. Juli sind nach MOPO-Informationen drei Welpen aus behördlicher Sicherstellung nachts aus dem Tierheim entwendet worden, was auf Nachfrage die für Tierschutz zuständige Justizbehörde bestätigt. Auch in jener Nacht sei das Tierheim besetzt gewesen, erklärt der HTV-Sprecher. Die Hunde waren bei einem mutmaßlichen Welpenhändler beschlagnahmt worden, sollten ihm nach umfangreichen Ermittlungen aber wieder zurückgegeben werden. Eine Nacht vor der Rückgabe verschwanden sie.
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Bereits seit Monaten klagt der HTV über eine Kündigungswelle und massiven Personalmangel, der besonders die Nachtdienste betrifft. Diese Mitarbeiter stehen von 23 bis 8 Uhr im Tierheim bereit, um Fundtiere und Sicherstellungen in Empfang zu nehmen und sich um nächtliche Fütterungen, etwa von jungen Wildtieren, zu kümmern.
Der Vertrag des HTV mit der Stadt schreibt diesen 24-Stunden-Service vor, für den Hamburg jährlich zwei Millionen Euro überweist. Unwahrscheinlich, dass die Schicht nach dem mutmaßlichen Überfall nun beliebter wird.