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Bagger im Hafen
  • Hamburg will seinen Hafenschlick vor der Vogelschutzinsel Scharhörn verklappen.
  • Foto: picture alliance/dpa | Axel Heimken

Trotz Protesten: Schlickverklappung vor Scharhörn soll beginnen

Es geht los: In den kommenden Tagen soll vor der Vogelinsel Scharhörn am Rande des Hamburgischen Wattenmeeres die erste Ladung Schlick aus der Elbe verklappt werden. Die Zeit drängt: Schon im April ist wieder Schluss, bis Oktober. Grund: Dann beginnen die Fortpflanzungssaison der Fische und die Urlaubssaison auf der nahen Insel Neuwerk und im Nordseebad Cuxhaven. Beide, Fische und Touristen, mögen kein durch Schlick getrübtes Wasser.

Naturschutzverbände und Nachbarländer hatten empört auf Hamburgs kurzfristige Ankündigung reagiert, die angekündigten Klagen sind aber bisher ausgeblieben.

Die rechtliche Situation ist vertrackt: Ist die Entsorgung des Baggerguts Teil der Elbvertiefung, wie der Senat sagt? Dann bräuchte Hamburg dafür keine Extra-Genehmigung, denn diese Maßnahme ist höchstrichterlich abgesegnet und der Ablageort gehört der Stadt.

Schlick: Klagen gegen Verklappung sind kompliziert

Oder ist die Verklappung ein neues Vorhaben, wie es etwa der Nabu es einschätzt? Dann könnten Verbände auf ihre Beteiligung klagen. „Das prüfen wir derzeit noch“, so ein Nabu-Sprecher zur MOPO.

Warum es diese Massen von überflüssigem Schlick gibt, ist allerdings unstrittig: Wenn die teuer ausgebaggerte Fahrrinne nicht immer wieder zuschlicken soll, müssen die Sedimente dauerhaft weg.

Auf der Vogelinsel Scharhörn will Hamburg den giftigen Elbschlick abladen. hfr/Enthält geänderte Copernicus-Daten 2020, die mit Sentinel Hub verarbeitet wurden
Satellitenbild der Vogelinseln Niegehörn und Scharhörn (oben). Unten rechts: Hamburgs Vorposten Neuwerk
Satellitenbild der Vogelinseln Niegehörn und Scharhörn (oben). Unten rechts: Hamburgs Vorposten Neuwerk

Zwei Millionen Tonnen Baggergut in zwei Jahren sollen im Wattenmeer landen, immer nur im Herbst und Winter. In Niedersachsen war das Entsetzen über den Hamburger Alleingang so groß, dass der niedersächsische Bundestagsabgeordnete Stefan Wenzel (Grüne) sogar forderte, Hamburg solle Scharhörn und Neuwerk zurück an Niedersachsen geben. Das Land hatte die kleinen Inseln in der Elbmündung 1961 an Hamburg abgetreten.

Hamburg will Schlick aus der Elbe im Watt verklappen

Umfangreiche Gutachten der Hamburger Hafenbehörde HPA hatten ergeben, dass die Auswirkungen der Verklappung auf Fische und Vögel unerheblich seien. Es handele sich nicht um belasteten „Giftschlick“, wie Naturschutzverbände argwöhnen.

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Derzeit wird der Schlick vom Boden der Süder- und der Norderelbe weggebaggert, zurückgespült und weggebaggert – unökologisch, wie Andreas Rieckhof, Staatsrat der Wirtschaftsbehörde wiederholt erklärte.

Wann genau der erste Baggerschlick ankommt, und wie viele Tonnen der erste Anlauf umfasst, wollten am Montag weder Wirtschaftsbehörde noch HPA verraten.